Verbraucherzentrale Merseburg Verbraucherzentrale Merseburg: Erste Hilfe gegen Abzocke

Merseburg - Was tun, wenn man versehentlich einen Vertrag abgeschlossen hat? Wohin wenden, wenn man sich nicht sicher ist, ob man Ware reklamieren kann? Das Verbraucherrecht ist ein weites Feld und stellt die Menschen zuweilen vor schwierige Fragen. Helfen kann hierbei oftmals die Verbraucherzentrale, deren Mitarbeiter den Kunden mit Informationen und rechtlichen Tipps zur Seite stehen.
„Oftmals fühlen sich die Verbraucher von den Firmen betrogen, doch nur selten stecken wirklich bösartige Absichten dahinter. Meistens handelt es sich schlicht um die unterschiedlichsten Konflikte zwischen Anbieter und Abnehmer. Beispielsweise, weil der Kunde sich etwas anderes vorgestellt hat, als er letztendlich bekommen hat“, erklärt Annette Seek, die seit 1994 Menschen Auskunft über Fragen zum Verbraucherrecht gibt.
Rechtsberatende Funktion
Eine persönliche Beratung kann jeden zweiten Montag im Monat in der Beratungsstelle am Markt 1 in Anspruch genommen werden. Für mehr Termine im Monat mangele es an Personal. Angesichts der enormen Bandbreite an Themen sagt Seek: „Wir sind keine Fachleute, aber geben Hilfestellungen, wo wir nur können.“
Die Verbraucherzentrale nimmt eine rechtsberatende Funktion ein und ist nur außergerichtlich tätig. In anderen Fällen verweist sie an einen Anwalt. „Jedoch können wir das meiste selbst regeln“, sagt Seek und fügt hinzu: „dazu ist es jedoch wichtig, dass der Verbraucher zu uns kommt, bevor man gar nichts mehr machen kann. Viele versuchen alleine zu werkeln und kommen dabei nicht weiter.“ Als Beispiel nennt sie das Widerrufsrecht, welches im Normalfall nach zwei Wochen erlischt und ein Hilfegesuch daher umgehend eingeleitet werden sollte. Zudem ist es wichtig, dass die Verbraucher überhaupt einen Vertrag vorweisen können, am besten in gedruckter Form: „Vor kurzem war jemand hier und hatte den Vertrag nur auf dem USB-Stick. Aufgrund des Virenschutzes dürfen wir diese aber nicht an unseren Rechner anschließen.“
Abzocke im Internet
Oftmals fungiert die Verbraucherzentrale jedoch auch präventiv und warnt derzeit beispielsweise vor einer „Internet-Abzocke“, wie Seek erklärt: „Wenn man sich auf „maps-routenplaner.net“ einen Weg planen möchte muss man sich registrieren. Dabei fallen Kosten in Höhe von 500 Euro an, was vorher nicht angegeben wird.“ Sollte man dennoch in die Kostenfalle getappt sein, bietet die Verbraucherzentrale schnelle Hilfe: „Wir empfehlen zunächst, auf keinen Fall zu zahlen. Wir bieten Musterbriefe, mit denen Widerspruch eingelegt werden kann, unter anderem, weil keine gesetzlich verpflichtete Belehrung erfolgte. Dadurch kann eine fristlose Kündigung erfolgen.“
Ebenfalls in den präventiven Bereich fallen anonyme Umfragen, die die Verbraucherzentrale beispielsweise über Inkasso-Mahnungen durchgeführt hat und derzeit bezüglich Fitnessstudios erhebt. „Es ist wichtig, dass uns die Leute ihre Erfahrungen mitteilen, so dass wir besser auf die jeweilige Problematik reagieren können.“ Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Netz veröffentlicht.
Verbraucherzentrale im netz unter: www.vzsa.de (mz)