Unglück im Saalekreis Unglück im Saalekreis: 18 Männer überleben Blitz-Einschlag am Herrentag

Querfurt/MZ - „Wenn es irgendwo um uns herum geblitzt oder gedonnert hätte, hätten wir uns nicht bei den Bäumen untergestellt. Es gab zwar einen dunklen Wolkenstreifen, aber es hat doch nur ein bisschen geregnet“, erzählt Frieder Jansen. Was dann während des Himmelfahrtsausfluges zum sogenannten Schwalbenschwanz bei den Querfurter Fichten (beliebtes Ausflugsziel) passierte, können er und seine Freunde immer noch kaum glauben: „Es gab einen lauten Knall wie bei einer Explosion“, erinnert sich der 25-Jährige. „Und dann lagen wir auch schon alle da wie die Maikäfer auf dem Rücken.“ Ein Blitz hatte in fünf Bäume eingeschlagen und außerdem knapp ein Dutzend der 18 Ausflügler verletzt.
Einer hatte ein taubes Bein und konnte nicht mehr laufen, den meisten taten die Gelenke weh, einige hatten Kopfschmerzen, manche hatten Splitter von den Bäumen abbekommen, die nach dem Einschlag aussahen wie geplatzte Bockwürste. „Und wir hatten alle Tinnitus, es hat also mächtig geklingelt in den Ohren“, so der Student aus Lodersleben, dem selbst fast nichts passiert ist, weil er gerade etwas im Bollerwagen suchte und auf dem Boden hockte. „Eigentlich die perfekte Haltung wenn es anfängt zu blitzen. Aber wie gesagt - es gab keine Vorwarnung, sonst hätten wir uns ein paar Meter weiter in eine Kuhle gehockt.“
Nach dem Unglück rief einer der Männer den Rettungsdienst. Der kam ziemlich schnell mit einem Notarztwagen und zwei Rettungsfahrzeugen. Vier der Verletzten wurden ins Klinikum Querfurt gebracht. Sechs weitere wurden später von Eltern oder Freunden ins Krankenhaus gebracht. Fünf landeten am Ende auf der Intensivstation, vier auf der Normalstation. Ein junger Mann, der noch nicht 18 war, musste nach Merseburg auf die Kinderstation gebracht werden.
Frieder Jansen hat seine Schul- und Studienfreunde gestern im Krankenhaus besucht. Einer habe eine Brandwunde auf dem Rücken so groß wie eine 2-Euro-Münze. Dort habe er vermutlich Kontakt zum Blitz gehabt. Ein anderer habe Lichtmale, die beinahe wie ein Blitz aussähen. Zwei seiner Freunde seien gestern bereits wieder entlassen worden. Die anderen dürften vermutlich heute nach Hause. Und für manche ist das ein weiter Weg, denn die Männertagsrunde bestand aus 17- bis 26-Jährigen aus Querfurt, Sangerhausen, Ilmenau, Jena, dem Vogtland und drei Männern aus München.
„Wir treffen uns jedes Jahr zu Himmelfahrt, wandern ein Stück und kommen dann irgendwann am Schwalbenschwanz an“, erzählt Frieder Jansen. „Wir haben schon überlegt, ob der diesjährige Zwischenfall ein Zeichen war, denn normalerweise kommen wir viel früher am Ziel an, sitzen dort zusammen und grillen. Diesmal haben wir einfach getrödelt und waren spät dran.“ Geht es nun 2014 woanders hin? Jansen: „Niemals - wir kommen schon immer hierher, und das bleibt so.“
