Umgang mit Flüchtlingen in Merseburg Umgang mit Flüchtlingen in Merseburg: Herder-Gymnasium will Mädchen sensibilisieren

Merseburg - Das Herdergymnasium in Merseburg will vor allem Schülerinnen im Ethikunterricht stärker für den Umgang mit männlichen Flüchtlingen sensibilisieren. „Viele junge Männer, die aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen, haben ein anderes Frauenbild. Es ist daher wichtig, dass die Mädchen wissen, dass gewisse Gesten von ihnen auch falsch verstanden werden könnten“, sagte Schulleiter Jürgen Ruscher der MZ. Es gehe nicht darum, Vorurteile zu schüren, sondern um Aufklärungsarbeit.
Zuletzt hatte der Vorstand des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt für heftige Diskussionen gesorgt. In der Verbandszeitschrift war von einer „Immigranteninvasion“ die Rede. Auch das Thema Sexualität wurde angeschnitten. Die „oft auch ungebildeten Männer“ hätten ein Bedürfnis nach Sexualität, man müsse Mädchen aufklären, dass sie sich nicht „auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen“, schrieben Verbands-Chef Jürgen Mannke und seine Stellvertreterin Iris Seltmann-Kuke. Letztere hat sich dafür entschuldigt, sollte der Eindruck entstanden sein, dass man Personen diffamiere.
„Mannke muss sich vorwerfen lassen, dass die Aussagen zu allgemein gehalten waren. Er hätte konkreter werden müssen“, so Ruscher. Gleichwohl habe er ein Thema angesprochen, über das man sachlich reden müsse. „Zwölf- bis 14-jährigen Mädchen fehlt die Lebenserfahrung. Es ist schon wichtig, mit ihnen über dieses Thema zu sprechen“, meinte Kerstin Pötzsch, Oberstufenkoordinatorin am Herder-Gymnasium und selbst Ethik-Lehrerin. Man dürfe vor möglichen Gefahren nicht die Augen verschließen, „nur weil man Angst haben muss, mit solchen Aussagen in die rechte Ecke gestellt zu werden“, so Pötzsch. (mz)