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Übung im Chemiepark Übung im Chemiepark: Feuerwehren proben in der Raffinerie für den Ernstfall

Von Dirk Skrzypczak 16.10.2015, 11:45
Bei der Übung wurde unter anderem ein Brand an einem undichten Benzintank nachgestellt.
Bei der Übung wurde unter anderem ein Brand an einem undichten Benzintank nachgestellt. Peter Wölk Lizenz

Spergau - Ein Knopfdruck löst das Inferno aus. Wie bei einer Explosion schießt das Feuer aus dem Ventil des Tanks. „Und jetzt brauchen wir im Einsatz Teamarbeit, keine Helden“, sagt Frank Hesselbarth, Leiter der Werkfeuerwehr der Infra Leuna. René Küntzel und Marcel Schimmeyer tasten sich mit dem Hohlstrahlrohr vor. Aus den Düsen wird ein Wasserkranz versprüht. Dabei entsteht ein Unterdruck, mit dem sich die Flamme quasi dirigieren lässt - wenn man die Technik beherrscht. Die beiden Einsatzkräfte der Infra-Leuna-Werkfeuerwehr können es. Nach 40 Sekunden ist die Situation unter Kontrolle, das Feuer aus.

Vier Tage haben insgesamt 100 hauptamtliche und freiwillige Mitglieder aus den beiden Werkfeuerwehren der Raffinerie und der Infra Leuna sowie aus Leunaer Ortswehren bei der „Heißübung“ den Ernstfall geprobt. Trainiert wurde auf dem Übungsplatz auf dem Raffinerie-Gelände. „Wir haben zwar am Standort ein sehr hohes Sicherheitsniveau erreicht. Dennoch kann man nie ausschließen, dass nicht doch etwas passiert. Und dafür müssen wir gerüstet sein“, erklärt Thomas Rieger, Chef der Raffinerie-Werkfeuerwehr. Außerdem sei es immer etwas anderes, unter realen Szenarien zu proben. „Wir haben viele junge Kollegen, die noch nie ein richtiges Feuer gesehen haben“, sagt Rieger.

Das heißt freilich nicht, dass die Werkfeuerwehren nichts zu tun hätten. Die Einsatzkräfte der Infra beispielsweise müssen pro Jahr zwischen zehn und 15 kleinere Brände bekämpfen. „Zumeist rücken wir aber aus, weil Brandmelder fälschlicherweise Alarm schlagen. Bei 10.000 Einzelmeldern am Standort kann es natürlich immer mal zu einer Fehlalarmierung kommen“, erzählt Hesselbarth. Der letzte Großbrand war vor 14 Jahren. Damals brach ein Feuer aus, weil ein Anlagenteil versagte. Die beiden Werkfeuerwehren arbeiten übrigens eng zusammen.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die permanente Um- und Weiterbildung der Feuerwehrleute. Die Infra Leuna hat 55 hauptamtliche und 25 nebenberufliche Einsatzkräfte. In der Raffinerie schieben 20 Berufsfeuerwehrleute und 90 ehrenamtliche Kameraden im Schichtsystem rund um die Uhr Dienst. Bei der Infra ist immer mittwochs Ausbildung, in der Raffinerie montags und samstags.

Und es gehört zum guten Ton am Standort, dass auch die freiwilligen Feuerwehren der Stadt Leuna in Übungen einbezogen werden. „Das machen wir natürlich nicht, um anzugeben. Aber sollte es doch mal zu einem großen Unglück kommen, dann benötigen wir jede Hilfe“, meint Hesselbarth.

Nur in einem Punkt dürfen die ehrenamtlichen Brandbekämpfer aus der Stadt neidisch werden. Die Feuerwehrtechnik, die beide Wehren aus den Werken zur Verfügung haben, lässt bei jedem Feuerwehrmann den Puls höherschlagen. Hesselbarth spricht vom Besten, das es in Europa gebe. (mz)

Auf dem Übungsplatz auf dem Raffinerie-Gelände wurde der Einsatz bei diversen Bränden geprobt.
Auf dem Übungsplatz auf dem Raffinerie-Gelände wurde der Einsatz bei diversen Bränden geprobt.
Dirk Skrzypczak Lizenz