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Übersicht Übersicht: So sind die Flüchtlinge im Saalekreis untergebracht

Von Dirk Skrzypczak 05.10.2015, 20:22
Frank Bannert
Frank Bannert Wölk Lizenz

Merseburg - Bei der Unterbringung von Flüchtlingen bleibt der Nordkreis bislang außen vor. So wohnen die über 1.500 Migranten, die den Landkreis in den vergangenen Monaten erreicht haben, vor allem in Braunsbedra, Merseburg, Mücheln und Bad Dürrenberg. Auch weitere Gemeinschaftsunterkünfte sind zunächst nur im Süden geplant - wie die alte Molkerei in der Halleschen Straße in Merseburg. „Die Unterbringung ist eine Frage des Angebots. Als Landkreis fehlen uns im Norden die entsprechenden Immobilien“, sagt Landrat Frank Bannert (CDU).

In der Quartierfrage verweist der Kreis zudem an den Betreuungs- und Integrationshilfeverein (BIH), der sich im Auftrag des Saalekreises um Wohnungen und die Betreuung der Flüchtlinge kümmert. Dass der Alt-Saalkreis noch keine Migranten aufgenommen hat, sei eine bewusste Entscheidung des BIH gewesen.

„Im Norden fehlt die Infrastruktur. Wir suchen Wohnungen, die in der Nähe von Schulen, Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten und dem Nahverkehr liegen“, sagt Marco Zenau, Koordinator im BIH für die Unterbringung von Asylbewerbern. Man sei bemüht, Familien sofort Wohnungen zur Verfügung stellen zu können. „Ein kleiner Puffer ist noch da. Aber es wird eng“, so Zenau.

Tatsächlich stellt sich der Landkreis auf einen weiteren deutlichen Zustrom von Migranten ein. Prognosen zufolge rechnet man mit über 5.000 Flüchtlingen bis Ende des Jahres. So ist längst auch die ehemalige Borlachschule in Bad Dürrenberg als Notunterkunft für 300 Menschen im Gespräch - ähnlich der alten Schule in Merseburg-West.

Zudem liegt dem Landkreis ein Angebot von Investoren vor, die in Schkopau Wohncontainer aufstellen wollen. „Wir befinden uns mit verschiedenen Anbietern in Verhandlungen. Uns erreichen seriöse und total überzogene Angebote“, meint Vize-Landrat und Dezernent Hartmut Handschak.

Hinzu kommt, dass der Saalekreis und das Land um die Unterkünfte konkurrieren - was die Preise nach oben treibt. „Sowohl uns als auch dem Land wurde jetzt ein Hotel im Nordkreis angeboten. Da es keine Preisbindung für Immobilien gibt, kann sich der Anbieter die lukrativste Variante aussuchen“, sagt der Landrat. Er habe Magdeburg indes eindeutig darauf hingewiesen, dass die Kommunen zuerst Zugriff auf geeignete Objekte bekommen müssten. „Sonst werden auch wir über kurz oder lang nicht umhinkommen, Turnhallen als Notquartiere einzurichten.“ Aber genau das wolle man vermeiden. „Je weiter wir nämlich in das öffentliche Leben eingreifen, desto schwieriger wird es, auf das Verständnis der Bürger zu setzen.“

Apropos Verständnis: Am Montag hat der Landkreis als erste Kommune in Sachsen-Anhalt eine kostenlose Telefon-Hotline zum Thema Asyl gestartet, um die Öffentlichkeit zu informieren. Bannert saß selbst eine Stunde am Telefon und sprach anschließend von konstruktiven Fragen. Es hätten sich zudem mehrere Anrufer gemeldet, die bei der Betreuung von Flüchtlingen helfen wollen. Man habe sie an das Sozialamt vermittelt. (mz)

Die Hotline ist unter der Nummer 03461/402299 erreichbar.