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Niedrigwasser im Saalekreis Trotz neuem Wehr: Luppe bleibt viel zu trocken

Der Freistaat Sachsen hat bei Burgliebenau für zwei Millionen Euro ein neues Bauwerk errichtet. Das Ziel: Mehr Wasser soll durch die Luppe fließen. Doch der Erfolg bleibt bisher aus.

Von Robert Briest 03.08.2022, 15:00
Mittlerweile fließt immerhin wieder ein wenig Wasser durch die Luppe in Tragarth
Mittlerweile fließt immerhin wieder ein wenig Wasser durch die Luppe in Tragarth Sieler

Leipzig/Merseburg/MZ - Das Wehr in Kleinliebenau ist seit Juni in Betrieb. Knapp zwei Millionen Euro hat der Freistaat Sachsen nur wenige hundert Meter östlich der A 9 in den vergangenen Jahren in den Neubau investiert. Durch die beiden zwei Meter breiten Tore sollte wieder mehr Wasser in Richtung der Luppe fließen oder, wie man auf sächsischer Seite sagt, der Wilden Luppe. Die war in den vergangenen Jahren zum Problemfall geworden, weil das Nass fehlte. In manch heißem Sommer fiel sie zuletzt sogar trocken. Daher die Nachfrage an den Kreis: Hat sich die Situation der Luppe seit Inbetriebnahme des Wehrs in Kleinliebenau verbessert? Die kurze und bündige Antwort des Umweltamtes: „Nein.“

Für Nachfragen wird an den sächsischen Landestalsperrenbetrieb verwiesen. Dessen Betriebsleiter Axel Bobbe überrascht die Einschätzung nicht. „Wir haben zur Zeit eine absolute Trockensituation.“ Er verweist auf die Werte in der Stadt Leipzig. Dort kämen aus den Zuflüssen wie Weißer Elster, Pleiße oder Parthe normalerweise im Schnitt 25 Kubikmeter Wasser pro Sekunde an. Zuletzt seien es noch sechs gewesen: „Das hat zur Folge, dass, wenn wir kein Wasserzufluss haben, wir auch kein Wasser verteilen können.“ Schließlich müsse auch noch welches durch die Elster und die Neue Luppe nach Sachsen-Anhalt fließen.

Probleme auch in Leipzig

Die Sohlschwelle am neuen Wehr ist laut Bobbe so ausgesteuert, dass dort normalerweise ein Kubikmeter je Sekunde Richtung Luppe abzweigen soll. „Derzeit sind es 0,25 Kubikmeter.“ Andere Projekte, die der Luppe mehr Wasser bringen könnten, wie etwa der Umbau des kleinen sächsischen Baches Zschampert, stecken noch in der Planungsphase. Die Folge ist auch in diesem Jahr, dass die Luppe auf dem Weg zur Saale stellenweise wieder ausgetrocknet ist.

Auch auf sächsischer Seite sorgt der Wassermangel für Problemen. „Wir haben in Leipzig derzeit keine Fließgeschwindigkeit. Das führt dazu, dass sich das Elsterflutbecken aufheizt, der Sauerstoff weniger wird. Das freut die Fische nicht.“ Bobbe hofft daher auf Landregen.