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Trainerlegende wird 80 Trainerlegende Helmut Dietrich wird 80: Mit BSG Chemie Buna Schkopau um DDR-Meisterschaft gespielt

Von Nico Grünke 11.03.2017, 11:00
Helmut Dietrich hat sein Leben dem Fußball verschrieben.
Helmut Dietrich hat sein Leben dem Fußball verschrieben. Peter Wölk

Merseburg - Helmut Dietrich muss nicht lange kramen, um den gesuchten Hefter zu finden. Und er beginnt auch gleich, darin zu blättern. Von Fußballspielen gegen Lok Leipzig, Aktivist Zwickau, Lok Dresden und auch Energie Cottbus ist auf mehreren Seiten zu lesen. Ergänzt wird das Ganze von einigen betagten Schwarz-Weiß-Fotos.

Erinnerungen werden wach: „Mit den Junioren der BSG Chemie Buna Schkopau haben wir 1968 um die DDR-Meisterschaft gespielt“, erzählt Dietrich. Als junger Trainer hat er damals an der Seitenlinie gestanden und gehofft, dass sich seine Mannschaft für die Endrunde um den Titel qualifizieren würde.

Mehrere Meisterschaften und Pokale auf Bezirksebene heimste Helmut Dietrich mit seinen Jungs ein

Doch geschafft hatten das die Bunesen letztlich nicht. Dietrich blickt dennoch mit Stolz auf die damalige Saison zurück. „Wir haben kein einziges Spiel verloren.“ Gegen Dresden spielten die Domstädter 2:2 unentschieden. Gegen Zwickau gab es dann eine Galavorstellung: Mit 6:1 siegten die Merseburger. Nur das Torverhältnis sprach gegen ein Weiterkommen der Betriebssportgemeinschaft. „Dresden hatte ein Tor mehr als wir erzielt. Ich glaube, die sind später auch Meister geworden.“

Das Potenzial dazu hätten damals vielleicht auch die Merseburger gehabt, in deren Reihen Spieler wie Günter Schantin sowie Klaus Schukies spielten. Mehrere Meisterschaften und Pokale auf Bezirksebene heimste Dietrich mit seinen Jungs ein. Fast 50 Jahre später werden die Erinnerungen an seine nahezu 60 Jahre währende Trainerkarriere wieder wach.

Trainerlegende Helmut Dietrich: Ich war für den Fußball fast immer unterwegs

„Wir treffen uns ja bald“, verrät Dietrich den Grund. Zu seinem 80. Geburtstag finden sich Spieler von damals im Merseburger Stadtstadion ein, um mit der Trainerlegende zu feiern - ein Ereignis, auf das sich auch Ehefrau Eva-Maria Dietrich freut. Sie teilt die Leidenschaft, stand ihrem fußballbegeisterten Mann in den vielen Jahrzehnten bei.

„Ich war für den Fußball fast immer unterwegs. Da war es wichtig, dass meine Frau das mitmacht“, sagt Dietrich, der schon im Alter von zwölf Jahren eine Schüler-Stadtauswahl trainierte und als junger Fußballer sogar eine Berufung in ein Nachwuchsnationalteam der DDR erhielt, die er aber wegen einer Erkrankung nicht wahrnehmen konnte.

Helmut Dietrich hatte auch den späteren HFC-Coach Bernd Donau einige Zeit unter seinen Fittichen

Als Trainer hatte er unter anderem den späteren HFC-Coach Bernd Donau einige Zeit unter seinen Fittichen. Der studierte Lehrer wäre fast selbst hauptamtlicher Trainer geworden. Angebote habe es gegeben. „Aber das wäre meiner Frau dann doch des Guten zu viel gewesen“, erzählt Dietrich. Anekdoten rund um die schönste Nebensache der Welt hat das Paar viele zu erzählen.

Zum Beispiel als Dietrich ein bisschen das Gefühl bekam, ihm werde der sprichwörtliche Bär aufgebunden - und zwar ein russischer: Als Dietrich nach seiner Zeit bei der BSG Buna Schkopau die erste Mannschaft von Stahl Merseburg trainierte, „hatte ich auch einige sowjetische Spitzenspieler in meiner Mannschaft“. Das in der Region stationierte militärische Personal des „großen Bruders“ gab die Möglichkeit her.

Trainer-Legende: Spuren hinterließ Helmut Dietrich auch beim VfB Imo Merseburg

Eines Tages wurde Dietrich ein zwar hoch aufgeschossener, aber sehr hagerer junger Mann vorgestellt. „Der sollte unser neuer Torhüter werden.“ Der Trainer war wegen der Statur zunächst sehr skeptisch. Doch dann entpuppte sich Boris Rusanow „als einer der besten Torhüter, den wir in Merseburg jemals hatten“. Auch nach der Wende war für Dietrich in Sachen Fußball nicht Schluss. Den VfL Querfurt trainierte er eine Weile, führte ihn in die Landesklasse.

Spuren hinterließ er auch beim VfB Imo Merseburg. Mit dem Verbandsligisten erreichte er 2001 sensationell das Finale des Landespokals. In Dessau verlangte der Außenseiter dem hochfavorisierten 1. FC Magdeburg alles ab, verlor aber dennoch mit 0:3. Ausklingen ließ Dietrich seine aktive Laufbahn vor wenigen Jahren beim 1. FC Zeitz, wo er als Co-Trainer seinem Sohn Volker half. Der Aufstieg in die Landesliga gelang Vater und Sohn als Trainerduo. Auch heutzutage ist Dietrich an Fußballplätzen in und um Merseburg anzutreffen. (mz)