Tierheim Merseburg Tierheim Merseburg: Per Internet neues Heim gesucht
Merseburg/MZ. - Es ist ruhiger geworden um das Tierheim am Werder in Merseburg, das vom Tierschutzverein Merseburg-Querfurt betrieben wird. Doch die Kreisstadt selbst wie auch die meisten Kommunen in der Region bringen ihre Fundtiere nicht mehr hier unter. Sie haben sich andere Vertragspartner gesucht.
Immerhin gibt es noch die Werbetafeln an Bushaltestellen und Straßengeländern, die auf das Tierheim und sein Angebot - Asyl und Pension - hinweisen, und in etlichen Supermärkten stehen Futterboxen für Spenden. "Wir nehmen auch noch Tiere auf", unterstreicht Andreas Kaluza, Leiter des Heimes.
Gegenwärtig leben auf dem weiträumigen Areal 14 Hunde, 12 Katzen, ein Pferd und diverse Kleintiere, die meisten schon seit längerer Zeit, zum Teil seit Jahren. Dazu kommen die zeitweiligen Pensionsgäste. Fundtiere - in der Regel Hunde - werden nur von den Gemeinden angenommen, mit denen es Verträge gibt, andere nicht. Katzen nur von Verwaltungsgemeinschaften und "wenn die Kostenübernahme schriftlich garantiert wird", wie Vereinsvorsitzender Axel Klein betont. Abliefern wolle die Tiere jeder, nur bezahlen nicht, legt er verbittert nach und holt zum Rundumschlag aus: "Es gibt keine Verwaltungsgemeinschaft, die hier keine Schulden hat bei uns." Klein hat sie namens des Vereins alle verklagt, ebenso das Land. Gerichtsentscheidungen stehen noch aus.
Seit sich der Tierschutzverein im Internet präsentiert, laufen die Vermittlungen sehr gut, schätzt Kaluza ein. Eines der 64 Mitglieder (rund ein Drittel gehört zu den aktiven) kümmert sich um die eigene homepage, zusätzlich wird die der Firma Fressnapf mit genutzt, um Vierbeiner vorzustellen. Die Interessenten seien sogar aus Luxemburg, Frankfurt am Main und aus Schleswig-Holstein gekommen, erzählt er.
Vor einem Jahr lebten noch 54 Hunde hier, selbst ältere konnten inzwischen vermittelt werden. "Wegen der Rudelhaltung sind unsere Hunde fast alle als Zweit- oder Dritthunde geeignet", sieht der Tierheimchef als eine Ursache dafür. Nur wenige Tiere kommen nach der einwöchigen Probezeit zurück. Man achte vorher drauf, dass Mensch und Vierbeiner zueinander passten. Wer etwas Bestimmtes - Größe, Charakter, Rasse - suche, könne auch einen "Wunschzettel" dalassen und wird informiert, falls so ein Tier aufgenommen werde.
Derzeit kümmern sich ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter um die Vierbeiner. Angestellte könne sich der Verein nicht leisten, so Kaluza. Die Mitglieder helfen zudem beim Ausbau der Anlage. Geplant sind noch Boxen, Nebenräume, eine Werkstatt und die weitere Gestaltung des Freigeländes. Am Ende soll das Tierheim eine Kapazität von 72 Hunden und 50 Katzen haben, schaut der Hausherr in die Zukunft. Dann wolle man auch Leute einstellen.
Gegenwärtig finanziert sich die Einrichtung größtenteils über Spenden, sowohl Geld als auch Naturalien. Über die Höhe gibt Vereinsvorsitzender Klein keine Auskunft; mit der barschen Begründung, dass dann die Kommunen gar nicht mehr zahlen, sondern nur noch auf Spenden verweisen würden. Vom Bund der Vertriebenen sowie Merseburger Gewerbetreibenden hat der Verein kürzlich ein Tiermobil bekommen. Auch Privatpersonen, die das Heim besuchen, geben meist etwas. Dazu kommen die Futterspenden.
Wie es weitergeht am Werder, ist freilich offen. Noch nicht beigelegt ist der Streit mit der Stadt Merseburg, von der der Tierschutzverein das Gelände kaufen will. Bereits avisierte Fördermittel vom Land seien schon einmal verfallen, weil der Grund und Boden nicht ihm gehöre, ärgert sich Klein immer noch. Nun setzt der Vorsitzende seine Hoffnung auf den neuen Oberbürgermeister. Der sei schon einmal vor Ort gewesen und habe sich aufgeschlossen gezeigt. Von ihm erwarten die Tierschützer mehr Unterstützung.
Tierschutzverein Merseburg im Internet unter www.members.aol.com/ thmerseburg oder www. fressnapf.de,, Stichwort "Tierheime" anklicken.