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Tausende kamen vergeblich

Von Undine Freyberg 07.01.2007, 17:14

Günthersdorf/MZ. - "Ich denke nicht, dass viele Leute am Feiertag hier angefahren kommen", hatte Ikea-Chef Dieter Gilsbach noch am Freitag gegenüber der MZ gesagt. Falsch gedacht. Hunderte, wenn nicht sogar Tausende, hatten am Samstag bei Nova Eventis oder Ikea das kurzzeitige Glücksgefühl erlebt, ganz leicht einen Parkplatz gefunden zu haben.

Sie hatten aber die Rechnung ohne Caspar, Melchior und Balthasar gemacht, die Sachsen-Anhalt jedes Jahr am 6. Januar einen Feiertag bescheren, weshalb auch in Günthersdorf das Shoppen ausfallen musste. "Dabei heißt das doch hier Ikea Halle-Leipzig. Wir sind davon ausgegangen, dass hier offen ist", meinte Matthias (29), der mit Tina (25) und Jeanette (32) aus Leipzig beim schwedischen Möbelhaus zuschlagen wollte. "Ich brauch so dringend ein paar Dinge von hier und hab nur heute Zeit", war Jeanette ganz enttäuscht. Aber sie waren nicht die einzigen, die unverrichteter Dinge wieder abfahren mussten.

"Feiertag? Heilige drei Könige? Ich bin gebürtig aus Brandenburg und wohne jetzt in Leipzig, aber den Feiertag kenn ich nicht", meinte Stefan Linge, der mit seiner spanischen Ehefrau Olga Möbel kaufen wollte, und es bei Höffner versuchte.

Angela Schwensow war mit Sohn Daniel auch aus Leipzig rübergekommen. "Wir wollten Geburtstagsgeschenke für Daniel kaufen, ein neues Bett und einen Kleiderschrank. Aber da Ikea und Höffner geschlossen sind, wird das wohl nichts", lächelte sie. Ein Ehepaar aus Domnitz im Saalkreis machte ebenso enttäuscht kehrt wie eine Familie aus Borna, die offenbar durch eine Radiowerbung nach Günthersdorf gelockt worden war. "Da hieß es nämlich noch ganz groß 'Feiertagseinkauf'. Ich versteh nicht, warum die dann nicht geöffnet haben", meinte die Ehefrau und schüttelte immer wieder den Kopf.

Auch Rainer Birkhofer, der in Machern bei Leipzig wohnt und mit Tochter Julika nach Nova Eventis gekommen war, machte ganz große Augen. "Wir haben gerade meinen Sohn, also Julikas Bruder, zum Bahnhof gebracht und hatten jetzt ein bisschen Zeit zum Shoppen. Und nun das - dabei hätte ich das als gelernter Wessi doch eigentlich wissen müssen. Na macht nichts", schmunzelte er. "Wieder was dazugelernt."

Nur eine Familie, die zu einem Teil aus Bayern und zum anderen aus Helmstedt kam, war nicht ganz so unglücklich darüber, dass alles geschlossen war. "Wir hatten uns nur den Ikea-Parkplatz als Treffpunkt ausgemacht, weil ich hier von meinem Mann abgeholt werden soll", erklärte uns Erika Eppert aus Helmstedt. "Wir machen sozusagen 'Mutterübergabe', denn meine Mama war bei uns in Bayern zu Besuch und hat die Kinder gehütet", plaudert ganz fröhlich Tochter Silke Jungblut, die mit Freund Heiko Jakoby und Söhnchen Yannick nach Günthersdorf gekommen war. Im Ikea-Restaurant wollten sie eigentlich warten bis Herr Eppert aus Helmstedt da ist. Erika Eppert: "Aber so waren wir halt bei McDonalds." Seite 8