Plage am Busbahnhof Taubenplage in Merseburg: Nabu-Mann hat Verständnis

Merseburg - Die Reaktionen auf den MZ-Artikel „Qualvoller Tauben-Tod“ zeigen die ganze Bandbreite unterschiedlicher Meinungen. Ein Merseburger wirft der MZ zum Beispiel vor, einer Randgruppe wie dem Naturschutzbund zu viel Raum einzuräumen. Auf Facebook schreiben die Nutzer, man solle die Tauben doch in Ruhe lassen. Ein anderer MZ-Leser hat eine Idee für die Lösung des Problems: Er würde einen Taubenschlag bauen und die Tiere umsetzen.
Naturschützer zur Taubenplage in Merseburg: „Nicht unsere Art ist, Krawall zu machen“
Karsten Peterlein vom Naturschutzbund Leipzig hatte die Diskussion angestoßen, als er bei der Polizei in Merseburg Anzeige erstattete wegen der Art und Weise, wie am Merseburger Busbahnhof gegen Tauben vorgegangen wird. „Ich muss dazu sagen, dass das eigentlich gar nicht unsere Art ist, Krawall zu machen. Wir reden eigentlich lieber.“ Aber da man seit Jahren dagegen kämpfe, dass Tauben auf tierschutzwidrige Weise vertrieben werden, habe man erstmals eine Anzeige bei der Polizei gemacht. „Weil die ermitteln muss“, erklärt Peterlein gegenüber der MZ. Bisher habe man in vielen Fällen lediglich Hinweise an Behörden gegeben. Danach sei aber selten etwas passiert.
Tauben am Busbahnhof in Merseburg: Nabu-Mann hat Verständnis dafür, dass die Vögel weg müssen
„Wir können nachvollziehen, dass es am Merseburger Busbahnhof ein Problem gibt, weil die Leute dort bekackt werden. Ich würde das auch nicht gut finden, wenn ich da einen Klecks auf den Kopf kriegen würde“, zeigt der Nabu-Mann Verständnis. Man könne durchaus verstehen, dass die Tiere dort weg müssen. „Aber bitte nicht tierschutzwidrig.“ Aus seiner Sicht wäre es eine gute Idee, an den betreffenden Stellen unter dem Dach des Busbahnhofs Plexiglasscheiben zur Taubenvergrämung anzubringen. Das sehe ganz gut aus und erfülle den Zweck.
Den Versuch, die Tauben am Merseburger Busbahnhof mit Hilfe des Mittels „Nopaloma“ zu vertreiben, halte er für dilettantisch durchgeführt. Das Mittel sei sehr schlecht aufgebracht worden. „Außerdem wird zwar öffentlich behauptet, dass Nopaloma - wenn es mit Folie oder Quarzsand abgedeckt ist - nur dazu führt, dass die Tauben wegfliegen und nicht wiederkommen, weil sie nicht gern auf diesem Gel landen.“ Er selbst habe aber in mehren Städten beobachtet, dass die Tiere auf dem Gel landen, einsinken und dann doch festkleben, was Leid, wenn nicht sogar den Tod des Tieres verursache.
In seiner Anzeige bei der Polizei hatte Peterlein auch auf Fangvorrichtungen auf dem Dach des Busbahnhofes hingewiesen, die er am vergangenen Wochenende entdeckt hatte. Nach MZ-Informationen standen diese Käfige bereits seit September dort oben, sollen allerdings so präpariert gewesen sein, dass der Zugang verschlossen war. Peterlein: „Das ist so nicht richtig. Ein uns bekannter Tierfreund hat beobachtet, dass darin Tauben gefangen waren und davon auch Fotos gemacht.“ (mz)