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Plage am Busbahnhof Taubenplage am Busbahnhof Merseburg: Stadt will lästige Tauben töten

Von Robert Briest 19.09.2017, 05:00
Geschützte Wohnlage mit Dornen: Von denen haben sich die Tauben bisher nicht vom Busbahnhof vertreiben lassen. Nun soll der Sauger helfen.
Geschützte Wohnlage mit Dornen: Von denen haben sich die Tauben bisher nicht vom Busbahnhof vertreiben lassen. Nun soll der Sauger helfen. Peter Wölk

Merseburg - Etwas argwöhnisch beäugen die Tauben schon das Geschehen am Montagmorgen unter dem Dach des Busbahnhofs. Auf einer Hebebühne stehen zwei Männer im modischen blauen Einteiler mit Kapuze, Mundschutz und Handschuhen. Mit dem dicken Schlauch eines Industriesaugers hantieren sie zwischen den Metallspitzen, die eigentlich die Vögel fernhalten sollen, was diese allerdings herzlich wenig interessiert. Denn der Boden ist übersät mit Exkrementen, zwischen den Dornen und auf den Nachbardächern sitzen Hunderte Tauben.

Taubenplage am Busbahnhof Merseburg: Kot greift Gebäudesubstanz an

Aus Sicht von Wolfgang Däne, Sachgebietsleiter beim Grünflächenamt der Stadt, sind die Tiere Schädlinge, die eine Gefahr für die Gesundheit der Wartenden und für das Dach des Busbahnhofs darstellen, wie Däne erklärte: „Hinter den Spitzen sitzen die Tauben und versuchen Nester zu bauen. Vor allem aber bekoten sie alles. Der Kot greift das Gebäude an. Selbst verzinkte Bleche fangen an zu gammeln.“

Däne berichtet, dass sich die Verunreinigungen selbst mit dem Industriesauger nur schwer entfernen lassen: „Der Kot sitzt so fest, dass wir ihn mit einer Metallspitze erst locker machen müssen.“ Der Zeitpunkt sei jetzt aber günstig, um Exkremente und Nester zu entfernen, schließlich hätten die Tauben jetzt weder Eier noch Jungtiere.

Taubenplage am Busbahnhof Merseburg: Taubenkot ist auch gefährlich für Menschen

Die Aktion am Busbahnhof findet in Absprache mit dem Landkreis statt. Dessen Sprecherin Kerstin Küpperbusch erklärt, warum Tauben eine Gefahr für Menschen darstellen: „Sie scheiden mit dem Kot viele Mikroorganismen aus. Darunter können sich auch krankheitserregende Organismen, wie Bakterien, Hefen und Pilze, befinden.“ Vor allem frischer Taubenkot berge ein hohes Infektionspotential.

Dies nehme durch Austrocknung und UV-Strahlung mit der Zeit ab. Wie lange der Kot gefährlich ist, hängt aber auch von der Überlebensfähigkeit der Infektionserreger ab. Küpperbusch liefert zudem eine Erklärung, weshalb die Exkremente das Bauwerk angreifen: „Taubenkot besitzt einen alkalischen pH-Wert und hat deshalb eine ätzende Wirkung.“

Taubenplage am Busbahnhof Merseburg: In Fallen getappte Tauben sollen getötet werden

Die Entfernung der Nester und Stoffwechselausscheidungen ist jedoch nur der erste Schritt, den Däne in dieser Woche gegen das Langzeitproblem Tauben am Busbahnhof unternehmen möchte. Wenn er und seine Kollegen sich am Dienstag bis zum Nordende des Daches durchgearbeitet haben, will er Fallen aufstellen.

Mit Futter präparierte Käfige, in denen die Tiere gefangen werden sollen, um sie später zu töten. Danach wolle er jeden Tag zwei Mal mit Laubbläsern vorbeikommen, um die verbliebenen Tauben zu verjagen, wie Däne erzählt: „Sie sollen, wenn sie mich sehen, schon wegfliegen.“

Bisher hält sich der Respekt der Vögel noch in Grenzen. Kaum sind die Saugkräfte an einer Stelle durch, schon landen die Tiere wieder zwischen den Dornen. Eine richtige Lösung dagegen wären laut Däne Netze. Die waren bereits im Vorjahr diskutiert, bisher aber nicht angebracht worden. (mz)