Stadtrat Schafstädt Stadtrat Schafstädt: Beim Probe-Stimmen noch etwas unsicher
Schafstädt/MZ. - Probeabstimmung im Schafstädter Stadtrat in Sachen Kommunalreform. Verbandsgemeinde oder Einheitsgemeinde? Richtung Wein-Weida-Land oder Richtung Bad Lauchstädt? Kein Beschluss sollte es werden, lediglich die emotionale Entscheidung war gefragt. Bürgermeister Klaus Andres (SPD) wollte wissen, in welche Richtungen er die Verhandlungen führen soll.
Den Rat wollte er dabei schon mehrheitlich hinter sich wissen, wie er die Notwendigkeit der Diskussion begründete. In der Phase des ersten Sondierens, so Andres, habe es vier Gespräche gegeben, zwei davon mit der Goethe-Stadt Bad Lauchstädt, wo der Bildung einer Einheitsgemeinde der Vorzug gegeben wird. Schon bei der ersten Beratung war davon ausgegangen worden, die Stadt Schafstädt als gleichberechtigten Partner behandelt zu wissen. Nach demokratischen Prinzipien würden ab einem gewissen Zeitpunkt gemeinsam die Ämter niedergelegt und von Delitz am Berge bis Schafstädt Neuwahlen durchgeführt. "Immer vorausgesetzt, dass sich die Kommunen der jetzigen Verwaltungsgemeinschaft "Laucha-Schwarzeiche" auch für ein Zusammengehen in Richtung Einheitsgemeinde Bad Lauchstädt entscheiden. Für solche Entscheidungen ist in der noch bestehenden Phase der Freiwilligkeit großer Spielraum gegeben", erläuterte der Bürgermeister. Der auch die andere Möglichkeit - zwischenzeitlich habe es laut Andres auch Einladungen zu Gesprächen in die Verwaltungsgemeinschaften "Wein-Weida-Land" und "Weitzschker-Weidatal" gegeben - zur Diskussion stellte.
Die Debatte am Dienstagabend im Rathaus zeigte allerdings, dass es kaum oder gar keine Verbindungen von Schafstädter Seite aus in diese Richtungen gibt. Was die Schulkinder, die Kirchenarbeit, die sportlichen Aktivitäten angeht - hier tendiert nahezu alles in Richtung Bad Lauchstädt. Sich der Verbandsgemeinde im Querfurter Vorfeld anschließen zu wollen, würde letztlich auch ein Ausbrechen aus der bisherigen Verwaltungsgemeinschaft bedeuten, was eigentlich wenig Sinn macht. "Ich weiß gar nicht einmal, wo Nemsdorf liegt, und von Steigra habe ich auch nur gehört", gab eine Stadträtin offen zu.
Und auch das war zu vernehmen: "Am liebsten wäre mir, wir könnten für uns allein bleiben, mit Langeneichstädt, Steuden und Dornstedt dazu", so ein Abgeordneter. Der auch vermutete, dass der Trend zu Bad Lauchstädt schon von Beginn an vom Land favorisiert worden sei. Er erinnerte an einen Satz des SPD-Landtagsandtagsabgeordneten Siegert, wonach jener sinngemäß gesagt haben soll: Die Goethe-Stadt wird nicht aus der Kreislandschaft verschwinden.
Andres berichtete in diesem Zusammenhang noch von einem Gespräch im "Koordinationszentrum Kommunalreform" in Magdeburg. Wo ihm geraten worden sei, darüber im Ratsgremium zu reden und zu prüfen, was Schafstädt eigentlich mit Wein-Weida-Land und was mit Bad Lauchstädt verbinde. "Wenn ein Beschluss in der freiwilligen Phase von allen interessierten Kommunen getragen werde, sich in einer Einheitsgemeinde mit der Goethe-Stadt zusammenzutun, würde es von Seiten des Ministeriums keine anderen Festlegungen geben", erklärte Andres. Der zudem noch sehr konkret wurde: In der zweiten Beratung mit Bad Lauchstädt Bürgermeisterin Maria Loos (CDU) sei auch ein Termin genannt worden. Am 1. Juli 2004 könnte der Zusammenschluss stattfinden. In der abschließenden emotionalen Abstimmung gab es keine Stimme für Wein-Weida-Land und fürs Weitzschkertal. Ja-Stimmen für Bad Lauchstädt und Enthaltungen hielten sich in etwa in der Waage.