St. Johanni wird zur großen Puppenstube
OBHAUSEN/MZ. - Die evangelische Kirchengemeinde hatte wieder einmal zur Ausstellung in das schmucke Gotteshaus eingeladen, so wie sie das seit 1994 in jedem Jahr tut. "Die erste Ausstellung mit Bildern von Werner Hörold sollte eigentlich eine einmalige Sache sein", erklärte Ekhard Mehlhorn, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung, die musikalisch begleitet wurde vom Chor "Cantamus" unter Leitung von Matthias Dalitz und an der Orgel von Pfarrer Hermann Rotermund. "Aber der Zuspruch war damals dermaßen groß, dass wir beschlossen, eine nächste Ausstellung zu machen." Und so reihte sich eine an die andere. Hobbymaler stellten sich ebenso vor wie die Behindertenwerkstatt aus Querfurt mit ihren Produkten, der Altertums- und Verkehrsverein Querfurt oder Katja Siebert mit Fotos. "Wir wollen diese Ausstellungsreihe gerne fortsetzen", so Mehlhorn. Die Johanni-Kirche sei immer offen dafür. Eintritt müsse man nicht zahlen, eine kleine Spende nehme man jedoch gerne an. In diesem Jahr gehen die Spenden, so Mehlhorn weiter, in den Topf, aus dem die neuen Glocken für die Kirche (die MZ berichtete) finanziert werden sollen. "Wer also ein außergewöhnliches Hobby oder auch nur eine Idee hat, für ein Ausstellungsthema, der kann sich gerne bei uns melden. Wir würden uns freuen, wenn wir Unterstützung bekommen könnten. Und es müssen nicht nur Obhausener sein, die sich hier präsentieren. Wir sind für alle und alles offen."
In diesem Jahr waren es also Puppen der verschiedensten Art, die acht Sammlerinnen aus Obhausen und der Region zur Verfügung gestellt hatten. Unter ihnen Silvia Rosenhahn, die selber schmunzelnd von sich behauptet "eine Klatsche" zu haben, weil sie so viele Puppen besitze. "Genau gesagt sind es 322 Stück", erzählt sie. Einige davon hatte sie für die Ausstellung aus den Vitrinen ihrer Wohnung geholt. Sie liebt, wie auch Ausstellerin Jutta Dubielzig, vor allem die verschiedenen Gesichtsausdrücke ihrer Puppen, die vorwiegend aus Biskuit-Porzellan gefertigt sind.
Ganze 40 Puppen ihrer ebenfalls insgesamt etwa 300 Stück umfassenden Sammlung hatte die 70-jährige Elisabeth König aus Mücheln zur Verfügung gestellt. Sie hat vor 15 Jahren mit dem Sammeln begonnen. "Ich wollte schon als Kind immer selber Puppen fertigen. Die ersten meiner Sammlung habe ich auch selber hergestellt," erklärte sie den interessierten Besuchern der Ausstellung. Dann holte sie sich welche von Flohmärkten, bekam welche geschenkt, kaufte sie in Geschäften oder von anderen Sammlern. "Aber jetzt ist es genug", meinte sie. Obwohl sie in ihrer Mühle, in der sie lebt, eigentlich genügend Platz habe.