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Stichwahl in der Domstadt So fühlt sich Merseburgs künftiger Oberbürgermeister Müller-Bahr nach seinem Wahlsieg

Das erwartete spannende Rennen entpuppt sich als Kurzkrimi. Merseburgs künftiger Oberbürgermeister ist der 41-jährige Sebastian Müller-Bahr. MZ hat mit ihm und dem unterlegenen Michael Hayn gesprochen.

Von Undine Freyberg Aktualisiert: 27.03.2022, 22:32
Hier wird ganz in Familie gejubelt: Sebastian Müller-Bahr (M.) mit seiner Nancy (l.), Sohn Joel (2.v.l.) und den Töchtern Noelle und Maxine (r.)
Hier wird ganz in Familie gejubelt: Sebastian Müller-Bahr (M.) mit seiner Nancy (l.), Sohn Joel (2.v.l.) und den Töchtern Noelle und Maxine (r.) (Foto: Katrin Sieler)

Merseburg/MZ - Um kurz nach 19 Uhr sind alle Stimmen ausgezählt, und im ehemaligen Gasthof in Kötzschen bricht Jubel aus, denn der neue Oberbürgermeister von Merseburg heißt Sebastian Müller-Bahr. „Ich kann das gar nicht fassen.“ Müller-Bahr scheint tatsächlich kurz im Schockzustand. Doch schon kurz darauf sagt er ganz klar, was er als nächstes vorhat.

„Das Erste, was ich machen will, ist, das Gespräch mit allen Beteiligten suchen. Egal, ob Fraktionsvorsitzende im Stadtrat oder Amtsleiter in der Verwaltung. Es geht jetzt darum, zu sehen, wie man Merseburg gemeinsam nach vorne bringen kann“, sagt der Mann, der ab Juli neues Stadtoberhaupt sein wird. Er wolle vor allem ein Miteinander. „Und auch wenn ich jetzt gewonnen habe - ich werde mich wieder in die Innenstadt stellen und mich mit den Leuten unterhalten, und mich bei denen bedanken, die mich gewählt haben.“ Aber man dürfe auch nicht vergessen, dass ihn 43 Prozent der Wähler nicht gewählt haben. „Und die will ich ja auch im Blick haben und für sie auch der Oberbürgermeister sein und mit ihnen den Dialog suchen.“ Deshalb könnte es sein, dass Sebastian Müller-Bahr am Dienstag und Donnerstag dieser Woche auf dem Entenplan anzutreffen ist, wo er Ursachenforschung betreiben wird.

Stichwahl-Gegner Michael Hayn gratuliert Müller-Bahr per Telefon

Trotzdem müsse man das alles erstmal sacken lassen, lächelt der Gewinner, denn der Wahlkampf sei nicht ohne gewesen. „Ich habe vier Kilo abgenommen. Das war zum Teil nicht ganz ohne und hat geschlaucht.“ Aber es sei auch eine tolle Zeit gewesen. Damit er künftig vielen Dingen in der Stadt seinen persönlichen Stempel aufdrücken kann, dafür hat sein Wahlkampfteam gesorgt. Nancy Popp überreicht im Namen seines Teams ein Siegel mit den Initialen „MB“.

Um 19.24 Uhr klingelt Müller-Bahrs Handy und sein Stichwahl-Gegner Michael Hayn von der CDU ist dran. Hayn gratuliert zum Sieg und beide versichern sich gegenseitig, dass man auch weiterhin befreundet bleiben und zusammenarbeiten will.

Michael Hayn war überrascht ob des deutliches Abstands zwischen ihm und Sebastian Müller-Bahr. Schon am Abend  wurde mit Parteifreunden über die Gründe spekuliert.
Michael Hayn war überrascht ob des deutliches Abstands zwischen ihm und Sebastian Müller-Bahr. Schon am Abend wurde mit Parteifreunden über die Gründe spekuliert.
(Foto: Katrin Sieler)

„Wir haben einen Wahlkampf gehabt, den wir von der CDU aber auch diese Stadt noch nie gesehen hat“, sagte Michael Hayn. „Wir haben uns gegenseitig angetrieben, und das hat unwahrscheinlich Spaß gemacht.“ Das habe wohl daran gelegen, dass beide Teams sehr jung seien und daher alle Kanäle bis zu Facebook und Instagram bespielt hätten, um Wählerstimmen zu gewinnen. „Dass es allerdings bei dieser geringen Wahlbeteiligung von rund 28 Prozent einen Unterschied von 1.000 Stimmen zwischen uns beiden gegeben hat - das hat mich gewundert und das hätte ich so nicht erwartet“, gibt der Unterlegene zu und war am Abend sogar schon wieder zum Scherzen aufgelegt. „Wir hatten ein 100-prozentiges CDU-Ergebnis“, schmunzelt er.

Im Prinzip hat er recht, denn auch Müller-Bahr ist CDU-Mitglied, auch wenn er sich selbst nicht als aktives Mitglied beschreibt. Hayn sagt, er sei gespannt, welche Strategien und Lösungen Müller-Bahr anbieten wolle, um einen Stadtrat hinter sich zu bekommen. „Es wird nicht einfach werden für ihn. Aber nochmal an dieser Stelle: Glückwunsch an den Sieger. Ich wünsche ihm viel Kraft und Ideen für unser Stadt.“