Seeufer wird Weide für Wildpferde und Rinder
GROSSKAYNA/MZ. - "Im Süden des Sees befindet sich auf einer Fläche von 222 Hektar ein EU-Vogelschutzgebiet. Dort leben seltene Brutvögel, aber auch Kröten und Eidechsen. Zudem haben sich im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche geschützte Pflanzen angesiedelt. Doch nun ist diese Vielfalt bedroht. Es kommt zur Verbuschung, und dominante Gehölze und Stauden verdrängen andere Arten. Dem muss Einhalt geboten werden", erklärt Rainer Helms, Leiter des Amtes für Natur- und Gewässerschutz des Burgenlandkreises. Er ist für den Bereich mit zuständig, weil mitten im See die Grenze zwischen Saalekreis und Burgenlandkreis verläuft.
Wie sein Merseburger Amtskollege hofft Rainer Helms, nun durch die Beweidung die Lösung des Problems gefunden zu haben. Die Stadt Braunsbedra als Seebesitzer schloss dazu mit der Agrar GmbH Crawinkel bei Arnstadt einen Pachtvertrag über eine Fläche von rund 220 Hektar ab. Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) schlug diese Woche symbolisch den letzten Pfahl des Weidezauns in die Erde. Die Wahl war auf diesen Betrieb gefallen, weil Geschäftsführer Heinz Blei seit fünf Jahren über Erfahrungen mit der Freilandhaltung von Pferden und Rindern verfügt. "Ich sehe mich als Dienstleister für die Landschaftspflege", sagt er.
Für die Tiere sei es kein Problem, das ganze Jahr über draußen zu leben, ist weiter zu erfahren. Ihre Wohlfühltemperatur liege bei vier Grad Celsius. Um die tägliche Kontrolle der Vierbeiner sowie alle anfallenden Aufgaben würden sich seine Mitarbeiter kümmern. Einen Wunsch hat Heinz Blei aber schon jetzt an alle Ausflügler: "Das Füttern sollte man unterlassen."
Wie erfolgreich das Projekt ist, soll eine mehrjährige begleitende Untersuchung zeigen, ergänzt Rainer Helms, der eng mit den Veterinären beider Kreise und den Anrainerkommunen zusammen arbeitet. Dafür habe man einen Fördermittelantrag gestellt. Die Gelder sollen laut seiner Auskunft auch genutzt werden, um die Öffentlichkeit über die Ziele des Naturschutzes vor Ort und die Pflegearbeiten durch die Beweidung zu informieren und so Verständnis dafür zu wecken.