Sebastian Krumbiegel im Domgymnasium Sebastian Krumbiegel im Domgymnasium: Ein "Prinz" auf Solotour

Merseburg/MZ - Die Aula des legendären Domgymnasiums kann wohl mit jedem Kirchenschiff mithalten - zumindest was die Akustik betrifft. Die Aula lobte am Montagabend kein geringerer als Sebastian Krumbiegel.
Der als Sänger der Gruppe „Die Prinzen“ bekannte Künstler trat im Domgymnasium solo auf und unterhielt sein zahlreich erschienenes Publikum mehrere Stunden lang. Dass die Schule legendär ist, kam übrigens von Krumbiegel selbst. Er freue sich, in Merseburg und damit unweit seiner Heimatstadt Leipzig auftreten zu können.
Lieder, die in Zusammenarbeit mit den anderen Prinzen entstanden waren, hatte er allerdings nur wenige im Repertoire, vielmehr waren es solche, die auf seiner neuen CD „Ein Mann, Sein Klavier und Ihr“ zu hören sind. Dass das ehemalige Mitglied des Leipziger Thomanerchors das Klavier beziehungsweise den Flügel gut beherrscht, war hörbar.
„Dabei habe ich gar keine klassische Klavierausbildung“, verriet der Künstler. Den Umgang mit dem Instrument habe er sich sozusagen autodidaktisch angeeignet. Krumbiegel war aber nicht nur zum Singen gekommen. Einblicke in seine Vergangenheit und sogar in sein Seelenleben gewährte er.
Musik um Emotionen zu verarbeiten
Dass Musik die beste Möglichkeit sei, um mit den eigenen Emotionen fertig zu werden, davon ist der 48-Jährige überzeugt und brachte ein Beispiel. Vor zehn Jahren wurde Krumbiegel Opfer eines Überfalls. Seinem Begleiter war Krumbiegel zufolge noch die Flucht gelungen. Er selbst wurde von zwei Tätern brutal zusammengeschlagen. Das Erlebte zu verdauen, sei nicht einfach gewesen.
Zumindest einer der Täter, er stamme übrigens aus Merseburg, habe sich bei ihm inzwischen entschuldigt. „Keine Zeit für Depressionen“ lautet die Stelle eines Liedes, das der Leipziger in Anlehnung an das traumatische Erlebnis am Montag vortrug. Es gab aber auch jede Menge heitere Momente. Beispielsweise gab Krumbiegel einige Anekdoten zum Besten, die er bei diversen Auftritten mit Udo Lindenberg Anfang der 1990er Jahre erleben durfte.
Auftritt für mehrere Generationen
Außerdem verstand es der Sänger, sein Publikum humorvoll zum Mitsingen zu animieren. Er nahm dabei auf lustige Art und Weise Themen wie etwa den demografischen Wandel aufs Korn. Der machte sich beim Publikum übrigens nicht bemerkbar. Mehrere Generationen genossen den Auftritt.