Schweinemast Schweinemast: Banges Warten im Geiseltal
MÜCHELN/MZ. - "Schweinemast am Geiseltalsee tut dem Steuerzahler weh" und "Campingplatz statt Schweinemast" stand in großen Lettern auf bemalten Betttüchern.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Pro Geiseltalsee - Contra Schweinemast Stöbnitz" verteilten Anstecker mit einem durchgestrichenen Schwein. Und ihr Vorsitzender Uwe Eldau übergab Verhandlungsleiterin Marita Rienecker, Referentin für den Bereich Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren beim Landesverwaltungsamt, einen Ordner mit 7 100 gesammelten Unterschriften gegen das Vorhaben.
Das Interesse an der Veranstaltung war enorm. Rund 130 Bürger hatten sich im Saal versammelt und wollten die Gelegenheit nutzen, ihre zuvor schriftlich eingebrachten Einwände noch einmal mündlich zu untermauern oder zu ergänzen. Darunter befanden sich Müchelns Bürgermeister Udo Wurzel (parteilos), Stadträte, Vertreter von Vereinen und Stöbnitzer, die von der neuen Mastanlage unmittelbar betroffen wären. Den weitesten Weg hatten vermutlich Henk Vreekamp und seine Frau zurückgelegt, die aus der Nähe von Utrecht in den Niederlanden stammen. Das Ehepaar erwarb in Stöbnitz ein Grundstück, möchte eine Sportpension einrichten. "Eine Schweinemastanlage passt nicht zum künftigen Tourismus", betonte Henk Vreekamp. Derweil richteten sich Marita Rienecker und ihre Kollegen sowie die Vertreter von Straßenverkehrs- und Veterinäramt, Unterer Wasserbehörde und Unterer Immissionsschutzbehörde des Saalekreises auf einen langen Tag ein. Immerhin waren laut Verhandlungsleiterin 457 Einwände gegen das Projekt eingegangen, die alle behandelt werden wollten.
Auf der Tagesordnung stand deshalb eine ganze Reihe von Themenkomplexen wie Raumordnung, Lärmschutz, Altlastenproblematik, Wasserrecht oder Brandschutz. Empört und emotional, aber sachlich legten die Anwesenden ihre Meinung dar, oft begleitet von Applaus aus dem Publikum. Die Vertreter und Planer der niederländischen Investoren, der Gebrüder Nooren, bekamen ebenso die Chance, ihren Standpunkt kundzutun.
Das bange Warten ist damit im Geiseltal noch nicht vorbei, denn eine Entscheidung fällt nicht sofort im Anschluss an die Anhörung, die im Übrigen heute fortgesetzt wird. Wie Marita Rienecker erklärte, werde es dazu demnächst eine öffentliche Bekanntmachung geben.