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Schutzmaßnahmen Schutzmaßnahmen: Wider das Hochwasser an der Querne

Von Regina retzlaff 15.02.2013, 19:33
Der Staubereich für die Querne liegt zwischen Lodersleben und Querfurt.
Der Staubereich für die Querne liegt zwischen Lodersleben und Querfurt. TSB Lizenz

Querfurt/MZ - Hochwasser in Querfurt - wer sich die friedlich vor sich hin plätschernde Querne anschaut, kann sich kaum vorstellen, dass sie zum reißenden Fluss werden kann und dann Menschen zwischen Querfurt, Obhausen, Esperstedt und Schraplau um ihr Hab und Gut bringt. 1947 war so ein Jahr. Da stürzten die Fluten von den Feldern rings um die Quernestadt zu Tal und setzten die untere Stadt fast zwei Meter hoch unter Wasser. Und auch in den 1990ern schwoll der Bach hin und wieder gefährlich an, vor allem wenn Tauwetter einsetzte.

Ein erster wichtiger Schritt, einem solchen Hochwasser entgegen zu wirken, war die Sanierung der Querne. Unter der Regie des Landesbetriebes für Hochwasserschutz wurden an dem kleinen Flüsschen diverse Rückbauarbeiten sowie die Aufweitung des Flussprofils zur Gewährleistung eines Abflusses von bis zu acht Kubikmetern pro Sekunde mit anschließender Böschungsbefestigung und Uferneugestaltung durchgeführt.

Und nun nimmt auch das lange Jahre geforderte Hochwasserrückhaltebecken im Quernetal langsam Gestalt an. Es entsteht in etwa dort, wo der Burschenweg auf den Fichtenrundweg trifft. Vorhabenträger und am Ende auch Eigentümer ist der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB), der das Planfeststellungsverfahren eingeleitet hat. Vom 7. Januar bis 7. Februar lagen im Bauamt der Stadt dafür die entsprechenden Pläne für interessierte Bürger aus. „Nun sind die Unterlagen beim Landesverwaltungsamt, wo die nächsten Schritte eingeleitet werden. Dazu gehört, dass wir zu den möglicherweise eingegangenen Einwänden selber Stellung nehmen müssen“, war gestern von Joachim Schimrosczyk, Geschäftsbereichsleiter Bau beim TSB, zu erfahren. „Parallel dazu werden wir jetzt die Ausführungsplanung ausschreiben, denn wir gehen davon aus, dass das Projekt genehmigungsfähig ist“, so Schimrosczyk weiter. Damit werde man keine Zeit verlieren, wenn die Genehmigung vorliegt. Kosten wird der Bau des Rückhaltebeckens rund drei Millionen Euro, so der Geschäftsbereichsleiter. Die reinen Baukosten werden sich auf etwa zwei Millionen Euro belaufen, dazu kommen Kosten für die Planungen von rund 300 000 Euro, und es treten auch Grunderwerbskosten auf. Zum möglichen Baubeginn wollte sich Joachim Schimrosczyk gestern allerdings nicht äußern.

Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) indes hofft, dass er noch während seiner laufenden Amtsperiode, die Mitte 2015 endet, zumindest den Baubeginn des Dammes erlebt. Das sagte er in seiner Neujahrsansprache vor einigen Wochen. Und da hörte als Gast des Empfangs der Geschäftsführer des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt, Burkhard Hennig, zu. Kunert hatte sich jahrelang für den Bau dieses Rückhaltebeckens eingesetzt und dabei in Hennig stets einen Befürworter des Projektes an der Seite gehabt.

„Das ist doch eine Jahrhundertmaßnahme, deren Umsetzung die Sicherheit nicht nur Querfurts sondern auch der Orte am Unterlauf der Querne garantieren wird“, sagt das Stadtoberhaupt. Es habe existenzielle Bedeutung für die Stadt. „Nach dem derzeitigen Stand der Dinge kann man doch hoffen, dass spätestens Anfang 2014 Baubeginn ist“, zeigt sich Peter Kunert hoffnungsvoll.

Hier im Quernetal wird der grüne Erddamm entstehen.
Hier im Quernetal wird der grüne Erddamm entstehen.
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„Das ist doch eine Jahrhundertmaßnahme", sagt Peter Kunert, Querfurts Bürgermeister.
„Das ist doch eine Jahrhundertmaßnahme", sagt Peter Kunert, Querfurts Bürgermeister.
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