Schüler-Stipendium: Schüler-Stipendium: Schkopauer Mathe-Ass zieht es an die Universität

SCHKOPAU/MZ. - Nicht ganz ohne Grund, denn in diesem Schuljahr konnte das Mathe-Ass in Tests und Klausuren bereits neun Einser am Stück vorweisen. Und an manchem Nachmittag löst die Schülerin des Merseburger Dom-Gymnasiums zudem noch Gleichungen in der Mathe-Begabtenklasse.

Eine bessere Karriere-Empfehlung kann man in diesem Alter eigentlich nicht abliefern - wenn da nicht die Statistik wäre. Denn diese besagt, dass von 100 Kindern aus Akademikerfamilien 71 ein Studium aufnehmen, bei den Sprösslingen von Eltern ohne abgeschlossenes Studium sind es hingegen nur 24. Weil Jessica zu dieser Gruppe gehört, erhält sie seit vergangenem Herbst Unterstützung durch das Deutsche Schüler-Stipendium der Roland-Berger-Stiftung.

"Meine Eltern sind beide arbeitslos und in den Fächern, wo ich Hilfe brauche, da können mir meine Eltern nicht weiterhelfen", beschreibt Jessica ihre persönliche Situation, in der das Mädchen auch aufgrund der beiden jüngeren Geschwister gelernt hat, genügsam zu sein. Statt zum Controller der Spielkonsole greift sie lieber einmal zu einem Buch. "Ich lese gern Liebesschnulzen", sagt sie.

Jessica passte genau ins Anforderungsprofil der Stiftung. "Wir suchen keine Hochbegabten, sondern normale Kinder, die das Zeug zum Abitur haben", erklärt Daniel Seiferheld, der regionale Projektleiter der Stiftung. "Unser Ziel ist es, Kindern den Weg zum Studium zu ermöglichen, die diesen Weg nicht gehen würden, oder wenn, dann nur sehr holprig."

Um das große Ziel zu erreichen, erstellte die Stiftung für Jessica einen individuellen Förderplan. Beim ersten Treffen im November wurde darin unter anderem festgehalten, dass sich die 13-Jährige in Physik noch verbessern muss. "Mittlerweile habe ich den Stoff auch viel besser verstanden", sagt sie. Seiferheld lächelt.

Eine bestimmte finanzielle Förderung sei mit dem Stipendium nicht verbunden. "Wir prüfen im Einzelfall, ob wir Nachhilfe-Kurse übernehmen oder auch den Mitgliedsbeitrag in einem Sportverein", erklärt der Projektleiter.