Saalekreis Saalekreis: Werkstour ganz in Familie
LEUNA/MZ. - "Das sind schon Ausmaße", meint Jana Erfurth (29) beeindruckt und mustert die Umgebung. 126 Meter lang, 74 Meter breit und 34,5 Meter hoch ist die erst im März fertig gestellte Düngemittellagerhalle der Domo-Gruppe, vor der der Bus gerade einen Stopp eingelegt hat. Mit ihm fahren die Besucher, die sich speziell für das belgische Unternehmen interessieren. Dazu gehören auch Matthias Oehmichen, seine Freundin Jana und seine Mutter. Der 31-jährige Projektingenieur hat die beiden zum Tag der offenen Tür auf den Chemiestandort eingeladen, um ihnen seinen Arbeitsplatz zu zeigen - er ist bei Domo angestellt.
So wie die drei sind am Sonnabend Tausende unterwegs, die einen Blick hinter das Werkstor werfen wollen. Rund 2000 Fans der kleinen Bahnen besuchen zudem die Modellbahn-Messe im cCe-Kulturhaus. Die meisten Gäste schlendern erst einmal über das Gelände vor dem Bürogebäude, wo mehr als 30 Unternehmen ihre Informationsstände aufgebaut haben. Viele bieten außerdem Mitmach-Aktionen wie Quiz oder Glücksrad an. Der größte Andrang herrscht in den ersten Stunden, noch weit vor zehn Uhr, am Ticket-Stand: Die Fahrten durch das Werk und zu verschiedenen Firmen sind äußerst begehrt.
4200 Tickets stehen zur Verfügung, 26 Busse starten im 20- und 30-Minuten-Takt zu den Touren. Am Ende stehen fast 100 Fahrten zu Buche. Zu den gefragtesten Zielen gehören die Raffinerie und das Logistik-Zentrum der InfraLeuna, wo einen ganze Armada von Loks und Wagen besichtigt werden kann. Neben ehemaligen Beschäftigten sind diesmal häufiger als noch vor zwei Jahren zum Tag der offenen Tür Familien unterwegs.
So hat Jan Lemsch aus Bad Köstritz, der seit zwei Jahren bei einer Firma im Bürocenter arbeitet, seine Partnerin Susann Brandner aus Pößneck mitgebracht. Er selbst kennt das Werk auch noch nicht, will es sich bei einer Rundfahrt ansehen. Beide sind überrascht und beeindruckt von der Größe und der Sauberkeit der Chemieanlagen. "So groß habe ich mir das nicht vorgestellt", sagt er beim Aussteigen.
Gleich zweimal setzt sich Günter Wolfram in den Bus. Der 70-Jährige Hallenser hat 32 Jahre lang in der Raffinerie gearbeitet, war die letzten zwei Jahrzehnte Schichtmeister im Tanklager. "Am 17. Dezember 1963 habe ich dort angefangen", erinnert er sich noch genau. Am Sonnabend kehrte er noch einmal in seinen alten Betrieb zurück, ehe er sich dann noch für eine Rundfahrt entscheidet. Dass unter den 700 Raffinerie-Besuchern auch ehemalige Kollegen sind, ist wahrlich kein Zufall. Eine ganze Reihe bringt sogar schon die Enkel mit. Sowohl in der Raffinerie als auch den anderen Unternehmen werden immer wieder Fragen nach Ausbildungs- und Jobmöglichkeiten gestellt.