Saalekreis Saalekreis: Übernachtung im Heubett
LUPPENAU/MZ. - Die zwei Fotos, die Gudrun Woitke in die Runde reicht, zeigen dasselbe und weisen doch einen Unterschied wie Tag und Nacht auf. Auf der ersten Ablichtung ist die Scheune am Löpitzer Schloss im Schkopauer Ortsteil Luppenau im Jahr 2008 zu sehen. Eine traurig anmutende Fassade und ein fast schon marodes Dach stechen ins Auge.
Die zweite Fotografie zeigt das Gebäude in einem ganz anderen Zustand. "Es hat sich viel getan", sagt Gudrun Woitke, Vorsitzende des Vereins "Neue Wege-Miteinander". Die Scheune ist mittlerweile saniert, und vor allem ist "Das Frido" eingezogen, kann sie voller Stolz berichten.
"Das Frido" ist kulturelle Begegnungsstätte, Kleinkunstbühne und zudem offiziell anerkannte Pilgerherberge. Die beiden den Veränderungsprozess der Scheune dokumentierenden Fotos präsentiert Gudrun Woitke den Gästen, die Mittwochvormittag zur offiziellen Eröffnung erscheinen. Darunter sind Schkopaus Bürgermeister Detlef Albrecht (CDU) sowie die Ortsbürgermeisterin Edith Uhlmann.
"Der Gemeinde haben wir sehr viel zu verdanken", betont die Vereinsvorsitzende und lässt ihren Blick durch das Scheuneninnere schweifen. Dabei macht sie auf eine fast bis unter die Decke reichende Holzkonstruktion aufmerksam. Eine zusätzliche Etage haben die Zimmermänner hier eingebaut. "Ein Merseburger Architekt hat das Stockwerk nach unseren Vorstellungen entworfen", erklärt Gudrun Woitke.
Als Nachtlager für sechs Personen soll die Konstruktion dienen. Wer wolle, könne hier ganz spartanisch im Stroh schlafen. "Wir haben aber auch Matten und Laken vorrätig", so die Vorsitzende. Die Pilgerherberge werde bereits rege gebucht, verrät sie. "Diese Woche erwarten wir beispielsweise Pilger aus Berlin."
Bei den letzten Handgriffen vor der offiziellen Eröffnung hatten auch Paul Naumann (21), Kevin Scheidner(17) und Ines Mak (28) tatkräftig mitgeholfen. Die drei jungen Leute kümmern sich auch während der Eröffnung um das Wohl der Gäste, versorgen sie zum Beispiel mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen. Noch bis zum Jahresende werden die drei jungen Leute beim Verein "Neue Wege-Miteinander" ein Praktikum absolvieren.
Genutzt worden sei jüngst im "Frido" schon ein spezielles Angebot, ist weiter zu erfahren. "Jeden letzten Freitag im Monat veranstalten wir von 18 bis 22 Uhr eine offene kulturelle Gesprächsrunde, das heißt, jeder kann den Abend mitgestalten. Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht", erklärt Gudrun Woitke.
Dazu seien zuletzt zwei junge ägyptische Ärzte zu Gast gewesen und hätten über ihre Kultur erzählt. Zudem könne unter der Woche das Lesecafe im "Frido" besucht werden. Es öffnet immer Montag und Dienstag von 10 bis 13 Uhr sowie Mittwoch von 15 bis 18 Uhr.
Um Termine für Übernachtungen und Veranstaltungen zu erfragen oder Reservierungen für die Heu-Herberge vorzunehmen, kann man sich unter der Telefonnummer 0162 / 4 04 03 11 melden.