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Saalekreis Saalekreis: Tischlerei ging in Flammen auf

15.08.2010, 11:27

Schkopau/MZ. - Erik Uschmann ist der Schrecken deutlich ins Gesicht geschrieben. "Unbegreiflich", murmelt er. Der 42-Jährige steht vor seiner Tischler-Werkstatt in Bündorf, vielmehr dem, was davon übrig geblieben ist. Sie ist gestern Morgen ein Raub der Flammengeworden. Der Dachstuhl ist komplett zerstört, verkohlte Balken liegen am Boden. Die Fenster sind zerborsten, die Wände schwarz und von der Werkstatttür hängt nur noch die Angel. Dort, wo Diktenhobel, Band- und Kreissäge standen, sieht man nur noch ein unidentifizierbares Etwas aus Metall. Nein, er kann sich nicht erklären, wie das passiert ist, sagt Erik Uschmann, noch im Bann des Ereignisses.

Am Morgen hatte ein heimkehrender Disco-Besucher gegen 5.45 Uhr Rauch aus dem Dach der Werkstatt aufsteigen sehen und per Handy um Hilfe gerufen. Uschmann, der im Haus gegenüber wohnt und selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im Ort ist, war munter geworden und gleich zum Sirenenknopf gerannt, der nur etwa 40 Meter entfernt an der Gemeindeverwaltung angebracht ist. Seine Kameraden kamen sofort mit großer Verstärkung unter anderem aus Bad Lauchstädt, Merseburg und Knapendorf angerückt. Rund 70 Wehrleute waren vor Ort, doch das Feuer hatte sich rasend schnell über die ganze Dachfläche ausgebreitet, die Helfer konnten das Ganze nur noch kontrolliert abbrennen lassen. Da sich in der Werkstatt auch Behältnisse mit Lacken und Farben befanden und damit die Gefahr des Austritts schädlicher Dämpfe bestand, waren Anwohner aufgefordert worden, die Fenster geschlossen zu halten. Nach rund drei Stunden waren die Löscharbeiten beendet. Bei allem habe er noch Glück im Unglück gehabt, meint der Tischlermeister. Ein an die Werkstatt angrenzender Anbau, in dem der Tischler sein Holzlager untergebracht hat, blieb verschont. Die neun Kaninchen im dortigen Stall konnte er noch rasch zu Verwandten bringen. Sie tummelten sich am Vormittag bereits wieder in der eigenen Behausung.

Ans Aufgeben denkt der verheiratete Vater eines zehn Jahre alten Jungen und einer 18-jährigen Tochter aber nicht. Er blicke nach vorn, sagt er. Er werde vorerst bei Michael Triebe, einem anderen Tischler, der im Ort auch eine Werkstatt betreibt, mitarbeiten. Mit ihm verbinde ihn eine langjährige Freundschaft. Gemeinsam habe man schon mehrfach Aufträge übernommen. Gleichzeitig wolle er seine Werkstatt neu aufbauen. Glücklicherweise habe er in seiner Familie einen großen Halt.

Nach ersten Schätzungen geht die Polizei von einem Sachschaden von rund 250 000 Euro aus. Sie hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.