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Saalekreis Saalekreis: Stellen für Sozialstunden werden knapp

Von Michael Bertram 23.11.2015, 12:06
Straffällig gewordenen Jugendlichen eine Stelle für gemeinnützige Arbeitsstunden zu vermitteln, wird im Saalkreis zunehmen schwerer.
Straffällig gewordenen Jugendlichen eine Stelle für gemeinnützige Arbeitsstunden zu vermitteln, wird im Saalkreis zunehmen schwerer. dpa/Symbol Lizenz

Merseburg - Im Saalekreis wird es zunehmend schwierig, straffällig gewordenen Jugendlichen Stellen für gemeinnützige Arbeitsstunden zu vermitteln. „Der Bedarf an Einsatzstellen ist momentan gerade so gedeckt“, sagte der Sozialdezernent des Kreises, André Wähnelt auf MZ-Anfrage. Auch die Jugendgerichtshilfe des Landkreises sei bestrebt, neue Einsatzstellen zu finden, erklärte er weiter.

Die sogenannten Sozialstunden sind eine pädagogische Maßnahme der Justiz. Sie werden im Rahmen von Ermittlungs- und Gerichtsverfahren verhängt und bei Ordnungswidrigkeiten ausgesprochen. Laut Angaben musste in diesem Jahr im Saalekreis bereits 260 Jugendliche und Heranwachsende 7 300 Arbeitsstunden leisten. Für die Vermittlung standen dem Landkreis 85 Einsatzstellen zur Verfügung.

Klagen auch aus Halle

Mit diesem Problem steht der Landkreis allerdings nicht alleine da. Erst kürzlich waren entsprechende Klagen auch aus Halle zu vernehmen. Dort sah man den Rückgang der zur Verfügung stehenden Stellen der Schließung einer Reihe von Jugendeinrichtungen in den vergangenen Jahren geschuldet. Auch das Instrument der ABM-Stelle, das die Betreuung straffälliger Jugendlicher erleichtert hätte, gibt es nicht mehr. Aufgrund des hohen Aufwands habe eine Reihe von freien Trägern zuletzt Sozialarbeitsstellen gestrichen.

Im Saalekreis kommt ein weiteres Problem verschärfend hinzu: Die seit Jahresbeginn 227 festgestellten Schulverweigerer, die ebenfalls Stunden ableisten müssen. „Die Vermittlung von Stellen an die vielen Verweigerer gestaltet sich sehr schwierig, weil die Ableistung der Stunden nur am Wochenende oder in den Ferien möglich ist“, erklärte Sozialdezernent André Wähnelt. Die meisten gemeinnützigen Vereine seien jedoch nicht an den Wochenenden tätig.

Der Landkreis will das Thema nun offensiv angehen und nach Lösungen suchen. „Anfang kommenden Jahres soll das Problem im Jugendhilfeausschuss thematisiert werden“, erzählt Wähnelt. In diesem Zusammenhang wolle man auch ein wenig für mehr Plätze werben, um allen Jugendlichen zeitnahe Arbeitsstellen zur Verfügung stellen zu können. (mz)