Saalekreis Saalekreis: Säure frisst sich durch Beton
BAD DÜRRENBERG/MZ. - Wer die Autobahn 9 zwischen Leipzig-West und Bad Dürrenberg befährt, kennt das Problem: die Strecke gleicht einer Holper-Piste. Grund: Betonfraß, der die Fahrbahnen zerstört, die ihrerseits in Zementbeton errichtet wurden. "Dieser Beton ist durch Alkali-Kieselsäurereaktionen in unterschiedlicher Stärke geschädigt", erklärt Birgit Gross, Pressesprecherin des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die damals geltenden Richtwerte eingehalten wurden.
Das Problem ist also kein unbekanntes, und es betrifft auch nicht nur die A 9. Um den durch die Säure hervorgerufenen Schadensverlauf zu verringern, habe man unter Berücksichtigung der verfügbaren finanziellen Mittel und einer möglichst geringen Verkehrsbeeinträchtigung die Fahrbahnen instand gesetzt, heißt es aus dem Ministerium. Die Autofahrer sind dennoch verärgert. "Vor rund drei Jahren hat man den Betonfraß festgestellt", berichtet Daniel Bucks, der täglich die Autobahn nutzt, "seitdem wird jedes Jahr spurweise gesperrt, um den Betonfraß auszufräsen und mit schwarzen Asphaltflicken zu stopfen", so der Bad Dürrenberger.
Laut Birgit Gross wurden die stärker geschädigten Bereiche, wie bei Bad Dürrenberg, die ohnehin grundhaft erneuert werden müssen, nur soweit geflickt, dass die Verkehrssicherheit bis zu der planmäßig vorgesehenen Grunderneuerung gewährleistet bleibt. "Nicht absehbar war, dass der Schadensfortschritt so schnell vor sich ging, so dass ergänzende Reparaturen erforderlich wurden", so Gross.
Die Lage auf der A 9 ist ernst. Daniel Bucks konnte schon Lkw beobachten, die auf dem Standstreifen weiterfahren, um den Flicken auszuweichen. Doch wann erfolgt eine grundhafte Instandsetzung? Wie das Ministerium auf Nachfrage mitteilt, haben die Arbeiten auf der A 9 bereits begonnen. So wurde im vergangenen Jahr schon ein Abschnitt erneuert, in diesem Jahr folgen drei weitere, darunter auch jener zwischen Leipzig-West und Bad Dürrenberg in Richtung München. 2013 ist die Gegenfahrbahn in Richtung Berlin an der Reihe.
Die Kosten für den Neubau übernimmt der Bund, denn die Instandsetzung der A 9 Richtung München wurde in das "Infrastrukturbeschleunigungsprogramm" aufgenommen. Schätzungsweise drei Millionen Euro müssen 2012 dafür aufgewendet werden.
Um künftig solchen großen Baumaßnahmen vorzubeugen, wurden die technischen Regelwerke angepasst. "Konkret heißt das, dass vor Baubeginn der vorgesehene Zementbeton auf eine Säurereaktion geprüft wird", so Gross. Nur wenn die Tests eine derartige Reaktion ausschließen, darf der Beton verwendet werden.