Saalekreis Saalekreis: Ob «blau» oder gefüllt, er ist doch stets ein Leckerbissen
MÜCHELN/MZ. - Weder verwandt noch verschwägert sind Heike und Marco Berger aus Halle mit Eva-Maria und Wolfgang Berger aus Oechlitz. Die beiden Paare liefen sich diese Woche in Mücheln über den Weg, weil sie neben dem Familiennamen noch eine Gemeinsamkeit verbindet: frischer Fisch soll bei beiden demnächst auf dem Tisch landen.
"Wir sind zum ersten Mal hier", erklärten die Bergers aus Halle, die den Fisch genau wie die Oechlitzer im Familienbetrieb von Forellenzüchter Dirk Schmidt im Ortsteil St. Micheln eingekauft hatten. Von Verwandten aus Mücheln hatten die Hallenser den Tipp bekommen und nun frisch geräucherte Forelle sowie Heringssalat erstanden.
Eva-Maria und Wolfgang Berger aus Oechlitz sind dagegen echte Stammkunden, wie sie sagten. "Wir kommen schon seit 20 Jahren hierher", erklärte Eva-Maria Berger, während Wolfgang Berger zufrieden seinen Karpfen begutachtete, den er in einem Eimer nach Hause transportieren wollte. "Den Fisch haben wir heute schon geholt, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass es kurz vor Silvester hier vor Kundschaft nur so wimmelt", erwähnte er.
"Karpfen gibt es bei uns traditionell immer zu Silvester", fügte seine Frau hinzu, die auch schon wusste, auf welche Weise sie den Fisch zubereiten will. Karpfen "blau" nennt sich das von ihr gewählte Rezept. Dabei wird der Fisch gekocht und mit Essig übergossen. Dazu gibt es Gemüse.
Auch bei Familie Schmidt selbst steht ab und an Karpfen auf dem Tisch. Yvonne Schmidt, die Ehefrau des Forellenzüchters, bevorzugt allerdings eine andere Zubereitungsvariante, wie sie berichtete. Bei ihr wird der Karpfen mit Gemüse gefüllt und anschließend im Ofen bei 200 Grad 45 Minuten lang gebacken. "Dazu gibt es selbst gemachten Apfel-Meerrettich", erklärte sie weiter.
Neben den Karpfen sind in dem Geschäft in St. Micheln noch viele weitere Delikatessen zu finden. Makrelen, Butterfisch und Aal sind beispielsweise darunter. Darüber hinaus werden auch immer wieder neue Fischsorten angeboten. Surimi-Chunks - Krebsfleischimitat aus zerkleinertem Fisch - und Algensalat können die Kunden zum Beispiel seit kurzem probieren. "Außerdem wollen wir perspektivisch an der Müchelner Hafenanlage einen weiteren Laden aufmachen", verriet Yvonne Schmidt.
Allerdings stehe noch nicht fest, wann genau es dort mit dem Bau losgehen soll. "Wenn alles gut läuft, werden wir im kommenden Jahr damit anfangen", so Yvonne Schmidt weiter. Öffnen soll der Laden im Jahr 2012 ihr zufolge allerdings noch nicht. "Aber vielleicht werden wir unseren Fisch dort im kommenden Jahr bereits in einem Imbisswagen anbieten".
Priorität im Jahreskalender haben im seit 1983 bestehenden Familienunternehmen neben der Forellenzucht inzwischen die Vorbereitungen für die Fischerfeste, die die Schmidts zwei Mal im Jahr ausrichten. Immer am 1. Mai sowie am 3. Oktober finden die Feste statt, bei denen für Jung und Alt jede Menge geboten wird.
Beispielsweise gibt es ein Programm für Kinder und Live-Musik. Daneben wird traditionell leckerer Fisch in vielen Variationen angeboten. Dass der bei vielen Leuten vor allem zur Jahreswende gut ankommt, das konnte Yvonne Schmidt schon die ganze Woche feststellen. Im heimischen Laden hatte sie alle Hände voll zu tun.
Geöffnet hat die Forellenanlage Schmidt in der Apostelstraße 9b in Mücheln am Freitag von 8 bis 18 Uhr und am Silvestertag von 8 bis 12 Uhr.