Saalekreis Saalekreis: Neue Residenz für Adebar
Wüsteneutzsch/MZ. - Doch so richtig schien es ihm doch nicht gefallen zu haben - er drehte wieder ab. Nun hoffen die Einwohner des kleinen Kreypauer Ortsteiles, der inzwischen zur Stadt Leuna gehört, dass Adebar in den nächsten Wochen wiederkommt und in das vorbereitete Nest zieht. Damit es dem Weißrock auch wirklich gefällt, holten sich die Initiatoren fachlichen Rat. Bei Eberhard Bothur waren sie genau richtig - der Hobby-Ornithologe gehört ebenfalls dem Heimatverein an.
Dann gab der Ortschaftsrat seinen Segen und in der Werkstatt der Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg entstand letztlich die tierische Wohnstätte. Das Ergebnis ist ein stabiles rundes Metallrad, etwa einen Meter im Durchmesser, mit eingeflochtenen Weidenruten und Grasbüscheln als Unterlage. "Den Rest für den Nestbau holt sich der Storch schon selbst zusammen", hoffen Heller und Bothur. "Na, dann müssen wir wohl bald einen Kindergarten in Wüste-neutzsch bauen", scherzt Ortsbürgermeister Peter Engel. Denn bereits ohne Meister Adebar als Glücksbringer gab es im Ortsteil in den vergangenen fünf Jahren ungewohnt oft Nachwuchs. "Da sind insgesamt neun Kinder geboren worden", zählt Ralf Heller nach. Das finden die Leute im Ort umso bemerkenswerter, weil es auch oft Jahre gab, in denen in keinem Haus in Wüstenneutzsch ein Kinderwagen im Hausflur stand. Übrigens stammt der jüngste Einwohner sogar aus dem Hause Heller: Auf den kleinen Oskar, geboren am 9. Dezember 2011, ist auch Opa Ralf furchtbar stolz.
Sein Enkel war übrigens - gut verpackt im Wagen - mit dabei, als das Storchennest am Baum verschraubt wurde. Das Ereigniss hatte etliche Einwohner angelockt. Selbst Leunas Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos) war gekommen- immerhin sponserte die Stadt Leuna die Technik zum Anbringen des gepolsterten Rades.
Die kleine Cheyennne Blue (14 Monate / Foto), von ihrer Mama kurz ins Storchendomizil gesetzt, wusste freilich nicht so recht, was sie davon halten sollte. Doch ehe noch Tränchen kullerten, guckte sie wieder auf Mamas Armen aufmerksam zu, was gerade passierte. Die Stadt Leuna hatte dafür gesorgt, dass ein Hubsteiger zur Verfügung stand. Peter Fischer von der Baumschule Werther sägte oben erst noch ein paar Äste ab, ehe er die runde Residenz fest anschraubte.
Nun muss sich in der Storchenwelt nur noch herumsprechen, wie komfortabel man in Wüstenneutzsch wohnen kann.