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Saalekreis Saalekreis: Landkreis kassiert Waffen ein

Von Dirk Skrzypczak 13.07.2012, 16:57
Landrat Frank Bannert lehnt schärfere Kontrollen und Sicherheitsbestimmungen für Waffenscheininhaber ab. (ARCHIVFOTO: DPA)
Landrat Frank Bannert lehnt schärfere Kontrollen und Sicherheitsbestimmungen für Waffenscheininhaber ab. (ARCHIVFOTO: DPA) Polizei

Merseburg/MZ. - "Die Gesetze sind ausreichend. Außerdem haben wir im Kreis ein funktionierendes Kontrollsystem. Tragische Vorfälle wie in Roßla lassen sich kaum verhindern", sagt er. In dem Südharzer Ortsteil hatte sich ein Gemeinderat am Mittwoch erschossen. Er hatte zuvor eingeräumt, Urkunden gefälscht zu haben. Daraufhin wurde ihm der Waffenschein entzogen. Als Ordnungsamt und Polizei die Schusswaffen dann einkassieren wollten, beging er Selbstmord.

Dass Behörden waffenrechtliche Genehmigungen widerrufen, kommt auch im Saalekreis vor. Nach Angaben des Ordnungsamtes wurden in jüngster Vergangenheit die Waffenscheine von drei Sportschützen einkassiert. "Es gab berechtigte Zweifel an ihren Sachkundezeugnissen", berichtet Franziska Weidner, Büroleiterin des Landrates. Offenbar hatten die Männer getrickst, um die Prüfungen zu bestehen. Das Ordnungsamt wollte nicht näher auf die Vorfälle eingehen. Auch ist nicht bekannt, aus welchen Orten des Kreises die überführten Sportschützen stammen. Die Verfügung gegen das Trio sei sofort vollstreckt worden. Es habe dabei keine Probleme gegeben. "Keine der betroffenen Personen besitzt noch Waffen", sagt Bannert. Einer der Sportler habe seinen Antrag für den Waffenschein selbst zurückgezogen.

"Die Beispiele zeigen, dass wir Kontrollen von Waffenbesitzern sowie die Prüfungen sehr ernst nehmen müssen. Allerdings weigere ich mich, alle Sportschützen und Jäger unter Generalverdacht zu stellen", erklärt der Landrat. Dennoch deckt das Ordnungsamt immer wieder Verstöße gegen das Waffengesetz auf. 18 Delikte wurden im vergangenen Jahr aufgelistet. Bis zum 31. Mai dieses Jahres leitete die Untere Waffenbehörde 14 weitere Verfahren gegen Waffenscheininhaber ein. Sie waren bei unangemeldeten Kontrollen aufgefallen. Die Verstöße reichen von einer unsachgemäßen Waffenlagerung bis zum Ballern außerhalb von Schießständen.

Zumeist kommen die "Sünder" mit einem Bußgeld davon. Im Widerholungsfall droht der Verlust des Waffenscheins. Erlischt die Erlaubnis, wird je nach Einzelfall festgelegt, wie und wo die Waffen abzuliefern sind. Das Ordnungsamt ist zudem berechtigt, die Waffen mit Unterstützung der Polizei selbst einzukassieren. So sollte es auch in Roßla geschehen. Wie oft es im Saalekreis zu solchen Einsätzen kommt, wollte die Behörde gegenüber der MZ nicht sagen.