Brennpunkte vermeiden Saalekreis: Flüchtlingskinder sollen besser auf die Schulen verteilt werden

Merseburg/Leuna - Das Landesschulamt in Sachsen-Anhalt will bei der Verteilung von Flüchtlingskindern auf Schulen stärker eingreifen. „Wir wollen vermeiden, dass sich Brennpunktschulen bilden“, sagte Behördensprecherin Silke Stadör der MZ. Auch im Saalekreis gibt es Schulen, die bei der Integration von ausländischen Kindern und Jugendlichen eine stärkere Last tragen als andere. Grund ist die Wohnortnähe der Flüchtlinge zu den Bildungsstätten. Dazu gehören die Grundschulen „Im Rosental“ und „am Geiseltaltor“ in Merseburg mit weit über 30 Migranten aber auch die Grundschule „Friedrich Engels“ sowie die Borlach-Sekundarschule in Bad Dürrenberg oder die Sekundarschule Leuna. „Integration gelingt nur bei einer gesunden Mischung deutscher Schüler und Migranten“, so Stadör.
220 Schüler, davon 30 Migranten
An der August-Bebel-Schule in Leuna wird die Ankündigung des Landesschulamts begrüßt. „Wir arbeiten gern im Unterricht mit den Flüchtlingen, die ihrerseits auch sehr dankbar sind“, meint der stellvertretende Schulleiter Dirk Zschornak. Allerdings habe man im Schulalltag eben auch mit Problemen zu kämpfen. Bis zu 30 Migranten werden unterrichtet. „Ein Teil kann Deutsch, andere überhaupt nicht.“ Es fehle bei einer Gesamtschülerzahl von 220 Mädchen und Jungen an Platz in der Schule, „so dass wir keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen können“. Und man brauche außerdem pädagogisches Personal für die spezielle Betreuung der ausländischen Kinder und Jugendlichen. Eine Lehrerin sei zwar schon speziell für die Sprachförderung mit einer Vollzeitstelle an die Schule gekommen, eine weitere Pädagogin zur Unterstützung an zwei Tagen in Leuna. „Das reicht aber natürlich nicht aus“, sagt Zschornak.
Es fehlen speziell geschulte Lehrkräfte
Der Mangel an geschulten Lehrkräften für die Arbeit mit Flüchtlingskindern trifft indes auf ganz Sachsen-Anhalt zu. Deshalb sollen auch 300 zusätzliche Lehrer eingestellt werden. 2015 hatte das Land dafür 2,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, in diesem Jahr sollen es weitere 16 Millionen Euro sein. „Bis Ende März konnten 170 Stellen besetzt werden. Es besteht also noch Handlungsbedarf“, meint Stadör. Die Pädagogen sollen vorrangig dort zum Einsatz kommen, wo durch die wachsende Schülerzahl aus den Flüchtlingsländern ein hoher Bedarf an Betreuung besteht - wie in Leuna. Jugendliche im Alter ab 15 Jahren sollen zudem verstärkt an berufsbildenden Schulen gefördert werden und dort eine Berufsorientierung erhalten.
Im Vergleich zu anderen Regionen leben im Saalekreis übrigens nur wenige Flüchtlingskinder. Von den 5.800 jungen Migranten in Sachsen-Anhalt gehen alleine 25 Prozent an Schulen in Halle oder Magdeburg. (mz)