Saalekreis Saalekreis: Feuchte Keller bereiten Probleme
SCHKOPAU/MZ. - Der Löpitzer Schlossplatz war am Donnerstagabend komplett zugeparkt, selbst die Feuerwehr hätte im Notfall nicht ausrücken können. Ebenso voll war der Saal des Schlosses. Der Grund: Eine Bürgerversammlung zum Thema Grundwasseranstieg infolge der Flutung des Wallendorfer Sees.
Denn nasse Keller stellen zunehmend ein Problem rund um den See dar. Über 100 Anrainer des ehemaligen Tagebaus Merseburg-Ost waren gekommen, um an einer Informationsveranstaltung der zuständigen Behörden und Unternehmen teilzunehmen. "Die Bürger, die dachten, dass sie hier Hilfe erwarten können, wurden natürlich enttäuscht" meinte Hans-Joachim Pomian, der Ortsbürgermeister von Wallendorf und Organisator der Veranstaltung.
Die Vertreterin des Tagebausanierers LMBV, Elke Kreische-König, versuchte in einem Vortrag die aktuelle Situation darzustellen. Man habe einen mittleren Wasserstand von 82 Metern über dem Meeresspiegel für den Wallendorfer See festgelegt. Um den Pegel zu halten, ist ein Überlauf in die südlich gelegene Luppe geplant. Bis jetzt ist dieser aber noch nicht gebaut. Im Moment werde ein neues Gutachten erstellt, da in der Luppe der auf der roten Liste gefährdeter Arten stehende Kammmolch gefunden wurde. Wenn das Gutachten durchkomme, werde es im nächsten Jahr an die obere Wasserbehörde weitergegeben, die dann ein neues Planfeststellungsverfahren veranlasse, so Kreisch-König. Mit dem Anschluss des Sees an die Luppe sei vor 2015 oder 2016 nicht zu rechnen. Bis dahin müsse auf jeden Fall weiter Wasser in die nördlich gelegene Elster gepumpt werden, sagte Kreisch-König bei der Versammlung und rief damit größtenteils Unverständnis hervor.
Zur Zeit liefen zwei Dieselgetriebene Pumpen im See, erzählt Bürgermeister Pomian. Eine werde von der Baustofffirma Günter Papenburg betrieben. Die Firma pumpt Wasser aus einem Kieswerk in den See. Die zweite wird von der LMBV betrieben und pumpt wiederum Wasser aus dem See in die Elster. Zur Höhe der Kosten des Pumpens konnte die LMBV aber keine Angaben machen.
Die Zuhörer zeigten wenig Verständnis für die langwierigen Planungen und warfen den anwesenden Verwaltungsvertretern vor, das Problem nicht umfassend genug anzugehen und Kompetenzen hin und her zu schieben. So wurde zum Beispiel das Problem eines Grundwasseranstiegs durch den Rückstau von der Saale bei Hochwasser angesprochen. Der Landtagsabgeordnete Frank Bommersbach (CDU) versuchte, das Publikum zu beruhigen. "Der Grundwasseranstieg ist ein landesweites Problem", so der Politiker. Die letzten Jahre seien überdurchschnittlich feucht gewesen. Er könne verstehen, dass schnelle Lösungen gefordert werden, man müsse sich aber an die gesetzlichen Vorschriften und Zeitschienen halten. "Es ist wie beim Auto, wenn die Ampel rot ist, bleiben sie ja auch stehen", so der 48-jährige Bommersbach.
Kreische-König bat indes Betroffene, sich an die LMBV zu wenden, man werde Einzelfälle prüfen.