Saalekreis Saalekreis: Essen für Zwei oder für 1000
leuna/MZ. - Der erste Blick gilt immer dem Thermometer. "Strom und Wasser sind unberechenbar", kommentiert Andrea Schückel, die an diesem Tag als erste ihren Dienst in der Küche im Restaurant "Maxx" antritt, mit schalkhaftem Lächeln. Im Kühlraum, in Kühlschränken und Lagerräumen überprüft sie die Temperatur, der nächste Blick gilt den Waren. Ist alles noch frisch, fehlt nichts? Erst dann greift sie zum Werkzeug und legt los: Salat putzen, Kartoffeln schälen, Fisch schneiden.
Im Leunaer Restaurant "Maxx" im cCe-Kulturhaus finden 120 Personen Platz. In den unterschiedlich gestalteten Bereichen kann man gemütlich Kaffee trinken, sich am Pub auf ein Bier treffen oder im freundlichen Ambiente dinieren. Mit der Familie oder Geschäftsfreunden, aber auch ganz festlich zu Zweit im Kerzenschein.
Wenn es darauf ankommt, werden von der Gaststätte allerdings auch 700 oder gar 1000 Menschen beköstigt. Dann nimmt das Team noch die zweite Küche im Kellergeschoss in Betrieb und es geht zu wie im Bienenstock: emsig, flink - und geordnet. Hier beginnt das Reich von Küchenmeister Harry Rösler. Der 44-Jährige schwingt seit 2002 an diesem Ort das Zepter. Köchin Andrea Schückel (38) bereitet seit fünf Jahren im "Maxx" Speisen zu. Berufsehre: Alles kommt frisch auf den Tisch. Die Kartoffeln sind handgeschält, das Rotkraut eigenhändig gehobelt und das Fleisch vom ganzen Stück geschnitten. Wild wird (mit besonderer Genehmigung) in der Regel erst in der Küche zerlegt. Desserts und Kuchen rührt Thomas Vorläufer, Chef des Hauses und gelernter Konditor, höchstpersönlich an. Die Mikrowelle in der Küche wird zwar benutzt, "aber niemals, um Essen für das Restaurant warm zu machen", schwört Andrea Schückel. Das Gerät leistet seine Dienste vorwiegend beim Auftauen oder Aufwärmen von Zutaten.
Die Karte im "Maxx" ist bewusst überschaubar und wird von Vorläufer gemeinsam mit dem Küchenteam erarbeitet. Aller zwei Monate wechselt sie, kommen -- je nach Jahreszeiten und Angebot - neue Speisen hinzu, andere verschwinden. Manche Gerichte, darunter Rostbrätel, haben inzwischen Kultstaus erlangt und "gehen immer", schmunzelt der Küchenchef. Gern wird experimentiert, dann stehen auch solche Sachen wie Brennesselsuppe oder Mufflon auf der Karte. Für besondere Gelegenheiten und auf ausdrücklichen Gästewunsch besorgt Thomas Vorläufer exquisite Feinkost-Spezialitäten: Trüffeln, Kaviar, fangfrischen Schwertfisch...
Der Leipziger, der lange auch die Gaststätte im Gewandhaus der Großstadt betrieb, übernahm das Restaurant "Maxx" im Kulturhaus Leuna vor 13 Jahren. Zu seinen regelmäßigen Gästen gehören Mitarbeiter von Firmen des Standortes und häufig trifft man sich hier zu kleineren oder größeren Geschäftsessen. Auch bei Tagungen oder Festlichkeiten im cCe übernimmt das Restaurant die Bewirtung - und dann schwirren auch schon mal 35 oder mehr Mitarbeiter (vermittelt von einem Leiharbeitsservice) zwischen Küche, Tischen und Büffett hin und her.
In der Adventszeit schmoren vorwiegend Gans und Wild in den Pfannen und Töpfen. Das Besondere: Beilagen gibt es zum Aussuchen. Allerdings sind zu Weihnachten und Silvester die Plätze im "Maxx" schon ausgebucht.