Saalekreis Saalekreis: Ein Ort zum Trauern
MERSEBURG/MZ. - Eine schlichte Anlage in einer Ecke des Merseburger Stadtfriedhofes, grasbewachsen, eine kleine Bank an der Seite, ein Gedenkstein. Das ist der Ort, an dem künftig fehlgeborene Kinder aus dem Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum bestattet werden. Ein Ort, zu dem Mütter, Väter, Eltern ihre Trauer tragen können. Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel wurde das Grabfeld am Sonnabend eingeweiht. Mit passender Musik (am Cello Barbara Einmann) und bewegenden Worten, die ans Herz rührten.
"Es ist so, dass nicht am Ende jeder Schwagerschaft ein gesundes Kind steht", sagte die evangelische Klinikseelsorgerin und Pfarrerin Mirjam Voß. Sie gestaltete mit ihrer katholischen Kollegin Anne Beck die Feier, an der neben vielen Gästen auch die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Christiane Kellner und Pfarrer Dietrich Letzner von der katholischen Pfarrei Merseburg teilnahmen.
Das Bestattungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt sieht für tot geborene Kinder unter einem Gewicht von 500 Gramm keine eigenen Bestattungen vor. "Für Eltern ist es egal, wie alt ihr Kind war, das sie verloren haben", begründet Christiane Kellner ihr Engagement für den Gedenkort. Die Gefühle der Trauer, des Verlustes brauchten eine solche Stätte. Deshalb drangen die Klinikseelsorgerinnen seit langem auf eine Lösung, wie sie jetzt gefunden wurde.
Es gibt eine Vereinbarung mit dem Carl-von-Basedow-Klinikum, dass zweimal im Jahr Bestattungen erfolgen. Dabei sei wichtig, dass es sich um den Willen der Frau, der Familie handele, das fehlgeborene Kind bestatten zu lassen, betonte Lothar Peruth, Geschäftsführer des Klinikums. Man müsse auch andere Meinungen respektieren, sagte er mit Blick auf die vielen Diskussionen im Vorfeld dieser Vereinbarung. Etliche Sponsoren und Helfer haben die Einrichtung des Gedenkortes ermöglicht, allen wurde gedankt. Den Gedenkstein schuf Andreas Eimann, davor soll noch eine Bodenplatte gesetzt werden mit dem Spruch "Sie sind uns nur vorausgegangen" aus den Kindertotenliedern von Friedrich Rückert.