Saalekreis Saalekreis: «Diese Umschulung ist für mich wie ein Lottogewinn»
LEUNA/MZ. - Sein Praktikum absolviert er bei der Merseburger ANA-Verfahrenstechnik GmbH. Danny Baudner ist begeistert: "Ich werde unterstützt. Klar fällt das Lernen schwer. Wir sind eben lange aus der Schule raus. Ich hoffe, ich schaffe es."
Er ist einer von 113 Frauen und Männern, die die Arbeitsagentur derzeit in ein Sonderprogramm integriert hat, getragen von der Bildungsakademie Leuna (Bal). Hinter der Initiative zur Flankierung des Strukturwandels - wie sie im Fachjargon heißt - verbirgt sich die zielgerichtete Aus- und Weiterbildung von arbeitslosen gering qualifizierten Personen. Sie sollen danach dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.
Facharbeiter-Engpass vorbeugen
Ausgebildet werden die künftigen Facharbeiter seit dem vergangenen Jahr laut der Agentur zum Beispiel als Chemiearbeiter, Feinblechner / Installateur und Montierer sowie in Metallberufen. "Es ist wichtig, jetzt einem drohenden Fachkräfte-Engpass vorzubeugen und in die Bildung bisher Ungelernter zu investieren", findet Gert Kuhnert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Merseburger Arbeitsagentur. Dieser Personenkreis birge ein Potential, das es vor allem auch vor dem Hintergrund alternder Belegschaften zu erschließen gelte.
Ansonsten würden den Unternehmen bereits in wenigen Jahren ausreichend fachlich versierte Beschäftigte fehlen und damit die Möglichkeit, sich im Wettbewerb um die besten Aufträge zu behaupten. Thomas Braune, Betriebsleiter der ANA-Verfahrenstechnik GmbH, stimmt ihm zu: "Wir haben ständigen Bedarf an Mitarbeitern für Ingenieurtechnik oder in der Werkstatt", sagt der Unternehmer. Gezieltes Ausbilden reiche erfahrungsgemäß nicht aus, genügend eigenen Nachwuchs heranzuziehen. Deshalb halte er viel von Praktikanten wie eben jetzt Danny Baudner. "Eine bessere Probezeit kann man nicht bekommen."
Jeder Einzelne profitiert
Dass auch der Einzelne profitiert, macht das Beispiel von Mathias Mitsching deutlich. Der 23-jährige Bad Dürrenberger will nicht länger Hilfsarbeiter sein, wie er betont. Endlich das Facharbeiterzeugnis, "etwas in der Tasche zu haben", wie er sagt, ist nun sein großes Ziel. Dafür strengt er sich an, will sich bei seinem Praktikumschef Jens Uwe Späth, dem Geschäftsführer der ISO Technik Späth GmbH aus Leuna, als künftiger Mitarbeiter empfehlen.