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Saalekreis Saalekreis: Die Bürsten liegen bereit

Von DIANA DÜNSCHEL 14.06.2011, 16:30

MÜCHELN/MZ. - Aber an einen Besuch im Kletterwald erinnert sich der 30-Jährige mit zwiespältigen Gefühlen zurück: "Dort war es nicht ohne", sagt er.

Der Sangerhäuser ist Schornsteinfeger mit Leib und Seele. Einer, der seinen Beruf als Berufung begreift. Und der Junggeselle sieht das Leben stets positiv, hat immer ein Lächeln im Gesicht, ist äußerst kontaktfreudig und dann zufrieden, wenn er anderen Menschen eine Freude machen kann. Eben ein wahrer Glücksbringer.

Im Jahr 2000 beendete er seine Lehre und arbeitete seitdem in Halle, in Heidelberg und zuletzt im Raum Naumburg. "Das war wie eine Wanderschaft. Es prägt einen, und man kann nur dazulernen", erzählt der Mann in Schwarz. Nun bewarb er sich erfolgreich um eine Stelle als Bezirksschornsteinfegermeister, die grob gesagt die Region um den Geiseltalsee umfasst.

Die nächsten sieben Jahre wird Thomas Klaube in Neumark, Klobikau, Langeneichstädt, Trebnitz, Milzau, Mücheln, Wünsch und Teilen von Querfurt arbeiten. Das Besondere für ihn: "Bis jetzt hatte ich immer einen Chef, jetzt bin ich mein eigener Chef." Einen Mitarbeiter fand der Sangerhäuser übrigens auch schon: Jörg Weber, der seit 1993 zwischen dem Märzenbechertal und der Geisel für saubere Schonsteine sorgt.

"Alle Leinen und Bürsten liegen bereit", schmunzelt Thomas Klaube. Dabei macht die typische Kehrtätigkeit nur noch rund ein Drittel seines täglichen Jobs aus, schätzt er ein. Das Überprüfen der Heizungen rücke immer mehr in den Mittelpunkt. Beratungen im Brandschutz komme zudem große Bedeutung zu.

Doch in seiner kompletten Montur mit dem Besen auf dem Rücken und dem Zylinder auf dem Kopf kann man den jungen Mann, der gern Kurzgedichte schreibt und in seiner Freizeit am liebsten Rad fährt oder schwimmen geht, nicht nur im Job sehen. "Ich gehe auch so einkaufen", gibt der Schornsteinfeger zu. Er genieße die Blicke, freue sich, wenn ihn Leute fragen, ob sie seine "Kluft" mal berühren dürfen. Was ihm sonst an seinem Beruf so gefällt? "Ich bin gern an der frischen Luft", sagt Thomas Klaube. Doch dann wird er doch mal für einen kurzen Moment sehr ernst und sagt: "Aber eines darf man nie verlieren, den Respekt vor der Höhe".

Fragt man ihn nach seinen nächsten Zielen, nennt Thomas Klaube das Thema Ausbildung. Jungen Leuten einen berufliche Perspektive in der Region geben, ist ihm wichtig. Deshalb gehört er bereits seit 2006 zu den Organisatoren der Sangerhäuser Aus- und Weiterbildungsmesse.