Saalekreis Saalekreis: Ausländer finden keine Wohnungen
Krumpa/Merseburg/MZ. - Der Landkreistag sowie der Städte- und Gemeindebund befürchten höhere Kosten für die Kommunen. Eine Sorge, die der Saalekreis nicht teilt. "Die Praxis, die das Land als verbindlich festlegen will, ist bei uns zum Teil bereits Alltag", sagt Landkreis-Sprecherin Kerstin Küpperbusch. Aktuell leben im Saalekreis 410 zugewiesene Ausländer. 337 von ihnen wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft in Krumpa, die übrigen in separaten Wohnungen im Landkreis. Darunter sind 19 Familien.
Marcus Skowronek kann die aktuelle Debatte nicht nachvollziehen. "In der Politik wird das Thema verallgemeinert. Alle zentralen Unterkünfte stehen im Zwielicht. Dabei gehören wir in Krumpa zu den besten Einrichtungen des Landes, wie uns auch vom Landesverwaltungsamt attestiert wurde", sagt der Chef vom Betreuungs- und Integrationshilfe-Verein, der die Gemeinschaftsunterkunft in Krumpa betreibt. Skowronek sieht eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. "Nur weil die Flüchtlinge verstärkt dezentral untergebracht werden sollen, bedeutet das nicht, dass sie auch Wohnraum bekommen", erzählt er. Es sei schwierig, für die Ausländer Wohnungen in den Städten zu erhalten. Viele Vermieter würden abwinken und Wohnungen lieber leer lassen. Offenbar wolle keiner Ausländer haben. "Da helfen auch die Genehmigungen von der Ausländerbehörde und dem Sozialamt nicht weiter", so Skowronek.
Deshalb bemühe sich der Verein selbst, Wohnungen dezentral anzubieten. In Merseburg etwa konnten auf 150 Quadratmetern Wohnfläche sieben alleinstehende Frauen sowie in einer anderen Etage auf 180 Quadratmetern drei Frauen mit ihren sechs Kindern untergebracht werden.
Gleichzeitig wolle man das Lebensniveau in Krumpa verbessern. Die Asylbewerber haben hier eine Bibliothek und einen Computerraum. Für Kinder gibt es einen Spielplatz und eine vom Verein organisierte Betreuung. Das Heim liege mitten im Ort, nah an Verkaufseinrichtungen und Haltestellen. Allerdings, so Skowronek, platze die Einrichtung bald aus allen Nähten. Fast wöchentlich würden neue Flüchtlinge zugewiesen. Schon allein das zwinge Kreis und Betreiberverein zur dezentralen Unterbringung.