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Rudolf-Breitscheid-Platz Rudolf-Breitscheid-Platz Merseburg: Kreisverkehr ist Unfallschwerpunkt Nummer eins

Von Dirk Skrzypczak 27.02.2017, 07:25
Der Rudolf-Breitscheid-Platz mit dem Kreisel ist der wichtigste innerstädtische Verkehrsknoten und war 2016 der Unfallschwerpunkt Nummer eins.
Der Rudolf-Breitscheid-Platz mit dem Kreisel ist der wichtigste innerstädtische Verkehrsknoten und war 2016 der Unfallschwerpunkt Nummer eins. Peter Wölk

Merseburg - Drei Straßen, die Tramlinie 5, Radfahrer, Fußgänger: Der Kreisel auf dem Rudolf-Breitscheid-Platz ist so etwas wie der Dreh- und Angelpunkt des Verkehrsgeschehens in Merseburg. Doch der Knoten an der nordöstlichen Spitze des Gotthardteiches ist noch mehr - der Unfallschwerpunkt Nummer eins in der Stadt.

Kreisverkehr am Rudolf-Breitscheid-Platz Merseburg: 18 Unfälle im Jahr 2016

18 Karambolagen mit zwei schwer- und neun leicht verletzten Personen wurden laut Stadtverwaltung im vergangenen Jahr hier registriert. Selbst die Kreuzungen auf der Bundesstraße 91 kommen einzeln betrachtet da nicht mit. „Wir wissen um das Problem mit dem Kreisverkehr. Aber momentan sehen wir keine Lösung“, sagt Gerd Heimbach, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes in der Stadt.

So hatte Merseburg bereits die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der König-Heinrich-Straße vom Bahnhof an bis zum Rudolf-Breitscheid-Platz auf Tempo 30 gedrosselt. Geholfen hat es nicht, im Vergleich zu 2015 sind die Unfallzahlen gestiegen.

Lenkt große Videowand am Kreisverkehr Autofahrer ab?

Lenkt die große Videowand, die an einem Gebäude direkt am Kreisel flimmert, die Fahrzeugführer womöglich vom Verkehrsgeschehen ab? „Nach unserer Einschätzung führte sie zumindest nicht zu Unfällen“, erklärt Polizeisprecher Jürgen Müller.

Die Ermittlungen haben demnach ergeben, dass Fahrzeugführer den Sicherheitsabstand nicht beachteten oder die Vorfahrt des Kreisels ignorierten. Bei vier Kollisionen standen die Fahrer unter Alkoholeinfluss.

Unfallkommission nimmt Kreisverkehr unter die Lupe

Noch im März soll sich die Verkehrsunfallkommission mit der Lage in der Kreisstadt befassen. Dann werden Ampelschaltungen ebenso überprüft wie Markierungen oder Verkehrszeichen. So konnten in der Vergangenheit immer wieder Schwerpunkte entschärft werden.

Dass der Rudolf-Breitscheid-Platz in den Brennpunkt rückt, liegt natürlich auch am hohen Verkehrsaufkommen auf dem wichtigsten innerstädtischen Straßenzug, der in der Halleschen Straße beginnt und durch die König-Heinrich-Straße führt.

Auf dem Kreisverkehr in Merseburg fahren so viele Autos wie sonst auf Bundesstraßen.

Die Stadt hat sich ein Messgerät gekauft und per Laser die Fahrzeuge gezählt, die innerhalb von 24 Stunden auf der Nord-Süd-Achse unterwegs sind. Das Ergebnis ist unglaublich. 14.682 Autos, Busse, Lkw und Kräder haben demnach den Kreisverkehr passiert. „Damit liegen wir auf Bundesstraßenniveau. Der Kreisel hat die Grenze seiner Durchlassfähigkeit erreicht“, heißt es aus dem Straßen- und Grünflächenamt.

„Wir beobachten, dass immer mehr Fahrzeugführer die B 91 meiden, obwohl sie gut ausgebaut ist. Stattdessen quälen sie sich lieber durch die Stadt“, sagt Heimbach. Regulierend in diese Gewohnheit einzugreifen, sei schwierig.

Schäden: Merseburg will Teilstück der König-Heinrich-Straße sanieren lassen

Die hohe Verkehrsbelastung führt allerdings auch zu einer verstärkten Abnutzung des Fahrbahnbelags. Die König-Heinrich-Straße ist zwischen der Bahnhofstraße und der Christianenstraße verschlissen.

Die Stadt will das Teilstück daher noch in diesem Jahr sanieren lassen. Allerdings steht und fällt das Projekt mit dem Haushalt für 2017, bei dem in den Sternen steht, wann er beschlossen werden kann. „Je mehr Zeit verstreicht, desto größer werden die Probleme. Und irgendwann ist nicht nur die Deckschicht kaputt, sondern auch die Schicht darunter. Dann wird es richtig teuer“, sagt Heimbach.

Umstrittene Fußgängerampel vor dem Rudolf-Breitscheid-Platz als Glücksgriff

Zurück zum Kreisel. Die Fußgängerampel unmittelbar vor dem Rudolf-Breitscheid-Platz, einst heftig umstritten, erweist sich gerade in Stoßzeiten als Glücksgriff, meint der Amtsleiter. Schaltet das Signal auf rot, damit Passanten die König-Heinrich-Straße passieren können, dann profitiert davon vor allem der Verkehr in der Eisenbahnstraße, der dann über den Kreisel in Richtung Süden abfließen kann. Heimbach: „Eine Alternative zum Kreisel haben wir nicht.“ (mz)