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RTL-Casting-Show RTL-Casting-Show: Thomas rührt Jury-Mitglied Bruce Darnell zu Tränen

Von NADJA REICHERT 07.11.2010, 16:51

LEUNA/MZ. - Standing Ovations vom begeisterten Studio-Publikum und dreimal "Ja" von der Jury brachten den Leunaer Thomas Lohse am Samstagabend ein Stück näher zum Titel "Das Supertalent". Er möchte mit seinem Klavierspiel in der bekannten RTL-Castingshow überzeugen. Mit seinem Auftritt, der am Samstag ausgestrahlt wurde, brachte er Jury-Mitglied Bruce Darnell fast zum Weinen, Sylvie van der Vaart zum Schwärmen und sogar Dieter Bohlen lobte ihn.

Das Talent, virtuos auf dem Klavier zu spielen, sei ihm nicht in die Wiege gelegt worden, sagt der 25-Jährige am Rande eines Auftritts in Halle. Niemand aus seiner Familie habe vorher Klavier gespielt, sagt er. Seine Liebe für das Tasteninstrument besaß Lohse bereits im Alter von fünf Jahren. Da schenkten ihm seine Eltern ein Spielzeugklavier. "Das hat aber nicht lange gehalten", gesteht er schmunzelnd.

Thomas Lohse hatte es als Kind nicht leicht: Er ging zunächst auf eine Lernbehinderten-Schule. "Ich konnte nicht richtig lesen und schreiben, war quasi ein Analphabet. Das hat mich damals sehr mitgenommen." Er habe ständig darunter gelitten, von niemandem richtig ernst genommen zu werden. Schließlich unterstützten seine Eltern sein großes Interesse für Klaviermusik und ermöglichten ihm eine musikalische Ausbildung. Von da an begann Thomas, hart an sich zu arbeiten. Er verbesserte sich so auch in der Schule und konnte schließlich in eine reguläre Schullaufbahn einsteigen. Zunächst nahm er Klavierstunden in der Musikschule. Später ging er auf das Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau und verfeinerte dort seine Spieltechnik. 2005, im Alter von 20, belegte er den dritten Platz beim Klassik-Wettbewerb in Zwickau.

"Einiges habe ich mir auch selbst beigebracht", sagt Lohse. Mit dem steigenden Erfolg am Klavier wuchs auch der Erfolg in der Schule. Der junge Mann arbeitete sich bis zum Abitur hoch und absolvierte das Gymnasium erfolgreich.

Heute macht er eine Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten und hat ein Nebenstudium an einer privaten Musikhochschule in Leipzig begonnen. "Dieses Studium hilft mir, noch besser am Klavier zu werden."

In der Musik habe er schnell die Klassik für sich entdeckt. Vor allem die Orchesterwerke des russischen Komponisten Peter Tschaikowsky haben es ihm angetan. Außerdem bewundert er den französischen Pianisten Richard Clayderman. Ihm ist Lohse sogar schon einmal in Halle begegnet. Seine eigene Musik beschreibt der junge Pianist als eine Verbindung von Klassik und Moderne.

In seiner Freizeit schwimmt er gern, aber auch das Walken gehört zu seinen sportlichen Vorlieben. Außerdem verbringt er auch viel Zeit mit seinen Freunden. Eine feste Beziehung habe Lohse zurzeit allerdings nicht. "Dafür habe ich mir im Moment auch gar keine Zeit", sagt er und grinst ein bisschen. Verständlich, denn immerhin ist der junge Pianist derzeit viel unterwegs. Mit der Teilnahme an der Casting-Show möchte er sich einen großen Lebenstraum erfüllen. Es sei für ihn das Ziel eines langen, beschwerlichen Weges. "Ich denke, ich habe gute Chancen", schätzt er sich selbst ein. "Man denke nur mal an Michael Hirte", fügt er noch hinzu.

In seiner Heimatstadt Leuna, aber auch in Aue oder Zwickau ist Thomas Lohse ein großes Gesprächsthema. "So etwas kann man nicht lange verheimlichen", lacht der Pianist. "Es fällt schon auf, wenn plötzlich ein Kamerateam von RTL bei uns vor der Tür steht." Zu seinem Auftritt am Samstagabend sagt der junge Pianist: "Die Leute sind aufgestanden. Das war schon ein starkes Gefühl, all diese Menschen applaudieren zu sehen." "Abzuheben" kommt für den jungen Pianisten allerdings nicht in Frage. "Es ist mir wichtig, nicht arrogant zu erscheinen oder überheblich", sagt er. "Ich möchte authentisch wirken." Zuspruch habe er nicht nur von seinen Verwandten und Freunden bekommen, sondern sogar von seinem Vorbild Clayderman. "Er hat mir einen Brief geschrieben und mir darin viel Glück gewünscht", erzählt er voller Stolz. Zu den anderen Teilnehmern habe er keinen Kontakt. Jeder kämpfe letztlich für sich selbst. Man wechsle zwar freundliche Worte, aber das seien keine Gespräche. Der 25-Jährige möchte zwar unbedingt gewinnen, aber über sein Leben nach der Casting-Show denke er eigentlich noch gar nicht nach. "Ich will blieben wie ich bin." Aber: Der Sieg beim Supertalent bedeute ihm einfach alles. "Wenn ich gewinne, kaufe ich mir einen neuen Flügel", verrät er.