Rewe baut zurück Rewe in Merseburg dicht: Kunden stehen vor verschlossenen Türen

Merseburg - Als hätte Merseburg darauf gewartet: Kaum ist der Rewe-Markt in der Christianenstraße dicht, ist der Parkplatz vor dem Markt voll. „Wir haben uns auch schon gewundert“, sagte ein Mitarbeiter einer Firma für Außenwerbung, der gerade versucht, das große Rewe-Parkplatz-Schild abzubauen.
Sein Kollege kämpfte derweil gegen die kleineren Schilder, die bisher die Mitarbeiter-Parkplätze markierten. Wenig später fliegen vor dem Markt die Funken. Die riesigen Reklametafeln, die leckeres Obst und Gemüse oder Saucen versprechen, sind abgebaut und werden in Rente geschickt. Mit einem Trennschleifer werden die Metallstreben auf der Rückseite in ihre Einzelteile geflext.
Rewe in Merseburg seit Sonntag dicht: Einige Kunden standen vor verschlossenen Türen
Ein Fahrzeug von Bäckerei Lampe fährt rückwärts an den Markteingang heran und wenig später sind der mobile Backofen und weitere Teile der Bäckereinrichtung in dem Transporter verschwunden. Unterdessen hält ein Auto in der einzigen noch freien Parklücke. Der Fahrer läuft zielstrebig in Richtung Markteingang - und steht vor verschlossener Tür. Er sieht sich um. Erst als der Mann von der Außenwerbefirma ihm erklärt, dass der Markt geschlossen ist, sieht er auch das Hinweisschild an der Tür. Doch der Mann ist nicht der einzige, der vergeblich in die Christianenstraße kommt. Noch mehrere ältere, aber auch junge Leute und einige mit Migrationshintergrund müssen unverrichteter Dinge wieder gehen. Die beiden Frauen mit den Kinderwagen halten nur kurz. „Wir wussten, dass der Markt zumacht - mir war nur nicht klar, dass das jetzt schon ist“, sagt die eine. „Aber ich musste jetzt nichts einkaufen.“
Aus für Rewe-Filiale in Merseburg: Spätestens zum Jahresende sind die Regale leer
Ein Mann kommt mit Einkaufsbeutel in der Hand angeschlendert, stoppt kurz - merkt, dass hier nichts mehr zu holen ist und geht weiter. Zehn Minuten später trifft man den Mann im Lidl in der König-Heinrich-Straße wieder. Es scheint hier voller als sonst. Und eine Verkäuferin bestätigt den Eindruck. „Wir merken jetzt schon, dass der Rewe zugemacht hat. Es kommen definitiv mehr Leute zu uns“, sagt sie.
Spätestens zum Jahresende wird der Rewe-Markt in der Christianenstraße komplett leer und besenrein an den Gebäudeeigentümer zurückübergeben. Bis dahin gibt es für die Mitarbeiter noch jede Menge zu tun. Regale müssen geleert und die Waren eingepackt werden, damit sie in einen anderen Markt gebracht werden können.
Rewe in Merseburg schließt: Lebensmittel kommen der Tafel zugute
Wie eine Rewe-Sprecherin der MZ sagte, werden Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten ist, an die örtliche Tafel gegeben. „Wir haben unter anderem sechs Kisten Gemüse bekommen und viele abgepackte Brote“, bestätigte Katleen Gröber, Regionalchefin der Works gGmbH, deren Soziales Dienstleistungs-Centrum eine Suppenküche und einen Lebensmittelladen für Bedürftige betreibt. „Möglicherweise bekommen wir noch etwas, aber das steht noch nicht fest. Man will sich bei uns melden.“
Für alle, die bisher in der Christianenstraße eingekauft haben, heißt es ab sofort neue Wege gehen. Und für manche werden diese ziemlich beschwerlich sein. (mz)