Renaturierung Renaturierung: Schlammarbeit im Mückenparadies
Schkopau/MZ. - "Ein regelrechtes Mückenparadies hier", sagt Jürgen Linden auf dem Marsch über die Wiesen von Kollenbey hin zum Schlammbagger. Unentwegt schlägt er nach den herumschwirrenden Quälgeistern. Vom Ufer aus kann man den Saugspülbagger und das lange Rohr der Schwimmleitung sehen. "Luit Vos, der den Bagger dort drüben fährt, hat schon 'ne richtige Lederhaut, den stören die Mücken nicht mehr", lächelt Linden. Der Niederlassungsleiter der Konatec-Nassbaggertechnik GmbH aus Mönchengladbacch, erzählt beim Gehen, dass die Region hier um Merseburg für seine Leute so neu nicht ist. "Wir haben vor gut drei Jahren den Gotthardteich mit unserem Saugbagger entschlammt", weiß er zu erzählen, "... und Luit Vos, ein gebürtiger Holländer, war da auch schon mit von der Partie."
Wenige Tage nur ist es her, da wurde im Schkopauer Ortsteil Kollenbey die höchst desolate Brücke über dem Einlaufteil des Gessert-Teiches von den Männern der Landschafts- und Gewässersanierung Burg abgerissen, die Stützpfeiler aus dem Wasser gezogen und ein Auflager abgebaut. Das Andere, das auf der Dorfseite bleibt noch geraume Zeit bestehen.
Von hier aus wurde der Schlammbagger mit einem Kran vom Tieflader ins Gewässer gehievt. "Später, wenn der Bagger sein Werk getan hat, kommen auch hier die Fundamente raus, wird das Ufer neu gestaltet", erklärt Rudolf Rabiega, Geschäftsführer des gleichnamigen halleschen Planungsbüros, das hier die Fäden in der Hand hält. Von ihm war noch zu erfahren, dass am total verschlammten Teich, der einstmals aus einem alten Gewässerteil künstlich angelegt worden sei und in einem Naturschutzgebiet liegt, deshalb auch mit der sehr umweltverträglichen Saugspülbaggerung gearbeitet werde.
Viel Unrat sei allein schon bei der Trockenbaggerung durch die LGS zuhauf gekommen; der Schlamm selbst werde über eine Hart-Polyethylenleitung auf eine drei Kilometer entfernte Polderfläche gepumpt. Nach der Entwässerung soll er nächstes Jahr auf der Hochhalde Schkopau verwertet werden.
Die von der Kommune in Auftrag gegebene Gessert-Gewässersanierung wird vom Land mit 383 470 Euro gefördert. Auch von der EU wird das Vorhaben kofinanziert, wie zu erfahren war. Rabiega: "Der Bagger schafft bis zu 60 Kubikmeter Schlamm in der Stunde. Ende Oktober dürfte er fertig sein. Die gesamten Renaturierungsarbeiten sollen bis Sommer nächsten Jahres gehen."