1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Wohin zu Pfingsten?: Pfingsten: Diese Veranstaltungen sollten Sie in Merseburg und Querfurt nicht verpassen

Wohin zu Pfingsten? Pfingsten: Diese Veranstaltungen sollten Sie in Merseburg und Querfurt nicht verpassen

Von Diana Dünschel 12.05.2016, 12:54
Hans Naumann bereitet die Wassermühle Wallendorf für die Besucher vor.
Hans Naumann bereitet die Wassermühle Wallendorf für die Besucher vor. Peter Wölk

Merseburg/Querfurt - Der Mahlstein dreht sich wieder. Das erste Mal seit 1905! Und das dank eines Motors, der zuletzt 1978 in Betrieb war. Wenn das nicht neugierig macht.

Pfingstmontag ist traditionell Deutscher Mühlentag. Dann erwartet auch der Wallendorfer Mühlenverein wieder rund 1.500 Besucher. Von 9 bis 18 Uhr können sie die Wallendorfer Wassermühle besichtigen, werden natürlich gastronomisch versorgt und können anschließend gleich nebenan beim Tag der offenen Tür des Reitvereins vorbeischauen. Doch Vorsicht bei der Tagesplanung: Allein für die Besichtigung der historischen Mühle sollte man  viel Zeit mitbringen. Bei den Führungen haben die Vereinsmitglieder jede Menge zu erzählen. Danach lohnt sich ein ausführlicher Entdeckungsrundgang in allen drei Etagen. Denn sämtliche Gerätschaften sind auch ausführlich beschriftet.

Die Ursprünge der Mühle an der Luppe reichen weit bis um das Jahr 1600 zurück. Ihre heutige Gestalt erhielt die Mühle Ende des 19. Jahrhunderts, die damals Oswald Schumann als ihren Besitzer kannte und „prima Weizen- und Roggenmehle sowie sämtliche Futterartikel“ handelte, wie ein Briefkopf ausweist. Das große Wasserrad mit seinem Durchmesser von 5,40 Metern konnte früher je nach Wasserstand komplett mit der Mühlachse um bis zu 1,20 Meter angehoben und gesenkt werden.

 2005 gründete sich der Mühlenverein. Zehn Mitglieder zählt er aktuell. Ihr Ziel ist es von Anfang an, die Technik zu erhalten. Nachdem sie 15 Container Müll vom Gelände entsorgt hatten, geht das auch Schritt für Schritt voran. So wurde unter anderem ein zweieinhalb Tonnen schwerer Balken aus Eichenholz erneuert. Er dient dazu,  dass man  das Wasserrad heute wieder für ein paar Zentimeter  heben und  senken kann. Und dafür braucht es nur einen kräftigen Mann. Montag wird es vorgeführt. Allerdings hält es Hans Naumann vom Vereinsvorstand aus finanziellen Gründen nach wie vor für unmöglich, das Wasserrad wieder komplett funktionstüchtig zu machen.  Zumindest einen  Flügel irgendwann zu restaurieren, steht aber auf dem Plan des 72-Jährigen.

Dieses Jahr hat er sich aber zunächst dem Mahlstein gewidmet, der seit 1905 stillsteht.  Statt vom Wasserrad wird er ab sofort von einem Motor angetrieben. Am Getriebe und der Kupplung  hat Hans Naumann viele Stunden gebastelt, alles wieder gangbar gemacht. Dazu   bekam er unerwartet Hilfe eines jungen sächsischen Mühlenbauers.  Der sah beim Mühlentag 2015, dass das sogenannte Kammrad fast alle seine 100 Zähne verloren hatte und so nicht mehr das Zahnrad antreiben konnte, das wiederum den Mahlstein  zum Drehen bringt.  „Zu einem vernünftigen Preis“, wie Hans Naumann betont, ersetzte er die Zähne. Ergebnis: Der Mahlstein kann theoretisch seine Arbeit  wieder aufnehmen.  Nach dem Mühlentag will sich Hans Naumann nun sofort ans nächste Projekt machen.

 Der Aufzug, mit dem Müller und  Mahlgut  einst über drei Etagen transportiert werden konnten,  soll   irgendwann wieder funktionieren. Vielleicht schon zum nächsten Mühlentag im Jahr 2017. (mz)