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Personennahverkehr Personennahverkehr: Nach Mücheln im Halbstunden-Takt

Von Elke Jäger 19.11.2001, 16:48

Merseburg/MZ. - Die Bahn will in den nächsten drei Jahren 15 Millionen Euro in den Ausbau der Strecke Merseburg-Mücheln-Querfurt stecken. Dann sollen die Züge zwischen Merseburg und Mücheln im Halb- und zwischen Mücheln und Querfurt im Stundentakt verkehren. Vorgesehen ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen auf dem Abschnitt, der seit 1999 von der Burgenlandbahn betrieben wird. Die grau-gelben Züge sind Passagieren und Anwohnern mittlerweile gut bekannt, einiges ist im Rahmen des Schnittstellenprogramms auch schon verändert worden. Zum Beispiel die Bahnhöfe in Merseburg und Querfurt. Doch die Strecke gilt bislang als wenig attraktiv. Relativ lange Fahrzeiten, unfreundliche Bahnhöfe, die zudem oftmals von den Ortszentren weit abgelegen liegen - da nutzen die meisten doch lieber Bus oder Auto. Doch das soll sich nach dem Willen der Bahn ändern. Sie will das Image kräftig aufpolieren. Dazu gehört als erstes die Herrichtung der Strecke für eine Fahrgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde, bisher rollen die Züge maximal 50.

Mücheln soll einen neuen Haltepunkt im Zentrum erhalten, der Bahnhof in Frankleben - wie schon seit langem angekündigt - neu gestaltet werden. Das ist im Zusammenhang mit dem Streckenausbau auch für alle anderen Haltepunkte geplant. In Krumpa und Braunsbedra Ost sollen die Haltepunkte an besser erreichbare Orte verlegt werden, in Neubiendorf ein zusätzlicher Haltepunkt entstehen. In Querfurt, so heißt es, wird künftig nicht schon am Bahnhof Schluss sein, sondern die Züge fahren weiter bis Querfurt West.

Der Haken: Auf der gleichen Strecke verkehren Busse des öffentlichen Personennahverkehrs. In welchem Umfang später dieses Parallelangebot erhalten bleiben kann, muss geprüft werden. Der Personennahverkehrsbetrieb (PNVG) befürchtet deshalb Einbußen bis hin zu Entlassungen. Die Maßnahmen für den Streckenausbau sind in einem Papier festgeschrieben, das in eine Vereinbarung zwischen Landkreis und Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) münden soll. Dafür gab der Kreistag dem Landrat grünes Licht. Allerdings erst nach zum Teil kontroverser Diskussion. Die CDU-Fraktion hatte nämlich beantragt, die Sache erst weiter auszudiskutieren und erst im nächsten Kreistag einen Beschluss zu fassen. Zu viele Fragen, begründete sie, seien noch offen. Cornelius Nägler monierte unter anderen fehlende Stellungnahmen von betroffenen Kommunen. Zudem habe die Anfrage der Nasa schon seit Januar 2000 in der Verwaltung vorgelegen - er verstehe die Eile jetzt nicht.

Den Termindruck hatte Dezernent Steffen Eichner (SPD) damit begründet, dass die Bahn Rechtssicherheit wolle, ehe sie das Projekt starte. Eine Entscheidung gegen die Modernisierung, mahnte er, wäre "nicht reversibel" - das Geiseltal und Querfurt wären dann von der Bahnstrecke abgekoppelt. Für PDS, SPD und FDP hinreichend Grund, für das Projekt zu plädieren. Johanna Müller (SPD), die aus Mücheln stammt, verspricht sich - mit Blick auf den Geiseltalsee - von einer attraktiveren Bahnverbindung eine bessere touristische Erschließung.

Der Liberale Peter Kunert hält es für wichtig, sich zur die 15-Millionen-Investition (in Euro wohlgemerkt) zu bekennen - wie stünde der Kreis sonst da. Wegen des Parallelverkehrs Schiene/Straße rät er diplomatisch zum Abwarten: Erst wolle man die Verbesserung der Strecke sehen, dann könne man über die Reduzierung der Busverbindung reden.