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Parkgebühren Parkgebühren: Bad Lauchstädt bittet Autofahrer zur Kasse

Von Michael Bertram 20.02.2013, 13:33
Parkplatz an der Lindenstraße in Bad Lauchstädt
Parkplatz an der Lindenstraße in Bad Lauchstädt PETER WÖLK/ARCHIV Lizenz

Bad Lauchstädt/MZ - „In unserer Haushaltssituation müssen wir sehen, wie wir Einnahmen akquirieren können, die unsere Einwohner nicht so stark treffen“, erklärte der Vorsitzende Carsten Grunert (Freie Wählervereinigung) die Überlegungen.

Inbetriebnahme nach Marktumbau

Demnach soll die seit Mitte 2011 für die beiden Stellflächen am Bad und an der Querfurter Straße geltende Parkgebührenordnung nun auch auf den neuen Parkplatz an der Lindenstraße ausgeweitet werden. Der Automat wurde bereits vor einigen Tagen aufgestellt, soll aber erst nach Fertigstellung des Marktumbaus in Betrieb gehen. „Wenn die Besucher schon mit schmutzigen Füßen heimfahren, dann müssen sie nicht auch noch bezahlen“, gab Günter Teichmann mit Blick auf die laufenden Bauarbeiten zu bedenken.

Von den Parkgebühren werden künftig vor allem zwei Gruppen betroffen sein: Touristen und Anwohner. Denn Bürger, die ihr Auto nur kurz abstellen wollen, sollen von einer so genannten Brötchentaste profitieren. Mit dieser soll das Auto für maximal eine Stunde kostenfrei abgestellt werden können, während sein Besitzer Behördengänge oder kurze Einkäufe in der Innenstadt erledigt. Wer länger als eine Stunde parkt, also etwa Kurpark-Besucher oder Theatergänger, sollte sich schon einmal Kleingeld bereitlegen.

„Uns betrifft die Entscheidung aber auch“, klagte zudem eine Anwohnerin der Merseburger Landstraße, der durch den Marktumbau und der damit verbundenen Verlegung der kostenfreien 32 Stellflächen eine günstige Parkmöglichkeit im näheren Umfeld verloren ging. „Wir vermieten zwei Wohnungen und bieten auch eine Ferienwohnung an“, sagte sie, „wenn die Gäste jetzt zahlen sollen, dann kommt doch kaum noch einer zu uns.“

Der Ausschussvorsitzende Carsten Grunert wusste die besorgte Anwohnerin jedoch zu beruhigen und verwies auf die Möglichkeit, einen Stellplatz als Dauerparker zu nutzen. Dafür werden laut Parkgebührenordnung im Monat 15 Euro fällig. Damit die marktnahen Stellplätze jedoch nicht ausschließlich von Dauerparkern blockiert werden, soll auch über eine Quote diskutiert werden.

Ein anderes Problem stellt der kleine Parkplatz am Friedhof dar. Denn der weiterhin kostenfreie Stellplatz tritt in Konkurrenz zu den gebührenpflichtigen. Einzelne Mitglieder des Ausschusses äußerten Bedenken angesichts einer diskutierten Höchstparkdauer auf dem Friedhofsparkplatz: „Was ist, wenn dort eine Trauerfeier stattfindet?“, fragten sie in die Runde.

Ordnungsamt soll kontrollieren

Nach längerer Diskussion einigten sich die Ausschussmitglieder darauf, das Problem zunächst mit einer maximalen Parkdauer von einer Stunde zu lösen. Demnach soll ein Schild die Nutzer auf den Einsatz von Parkscheiben hinweisen. Dass diese Höchstparkdauer auch wirklich eingehalten wird, sollen dann verstärkte Stichprobenkontrollen des Ordnungsamtes sicherstellen. Langfristig sei dann zu überlegen, auch dort einen Parkautomaten zu errichten. Angesichts eines von der Stadtverwaltung geschätzten Anschaffungspreises von rund 6 000 Euro, seien die Kosten durch die Gebühren schnell wieder drin.