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Ortsgruppe Merseburg Ortsgruppe Merseburg: Beschäftigt AfD einen Sexualstraftäter auf Bewährung?

Von Robert Briest 06.03.2019, 06:00
Vor einer Woche eröffnete Daniel Wald sein Büro in Merseburg.
Vor einer Woche eröffnete Daniel Wald sein Büro in Merseburg. Robert Briest

Merseburg - Wenn es um Sexualstraftaten von Zugewanderten geht, ist die Alternative für Deutschland oft die erste, die den Zeigefinger hebt und Übergriffe und Verbrechen für sich politisch zu instrumentalisieren sucht. Handelt es sich um deutsche Männer, die übergriffig werden, scheint die Moralkeule allerdings nicht ganz so locker geschwungen zu werden. Darauf deutet zumindest ein Fall in der AfD-Ortsgruppe Merseburg hin, der den Landtagsabgeordneten Daniel Wald betrifft. Dieser beschäftigt offenbar einen mehrfach verurteilten Straftäter als Mitarbeiter.

Nach MZ-Recherchen befindet sich der Mann derzeit auf Bewährung. Das Amtsgericht Halle verurteilte ihn im vergangenen April wegen sexueller Nötigung. Weil das Gericht, wie dessen Sprecher Werner Budtke erklärte, von einem minderschweren Fall ausging, erhielt er eine Freiheitsstrafe von neun Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Diese soll noch bis April 2020 laufen.

Straftäter gehört seit Dezember auch zum Führungskreis der AfD der Ortsgruppe Merseburg

Details zur Tat wollte Budtke nicht nennen. Er bestätigte jedoch, dass es zu dem Mann weitere Einträge im Strafregister gibt, sprich dieser zuvor bereits verurteilt wurde beziehungsweise Strafbefehle erhielt. Nach MZ-Recherchen stehen diese im Zusammenhang mit Drogen.

Die Rolle des Mannes in der AfD beschränkt sich nicht nur auf seine Mitarbeit beim Landtagsabgeordneten Daniel Wald, er gehört seit Dezember auch zum Führungskreis der Ortsgruppe Merseburg. Die hatte der Kreisvorstand nach Zwistigkeiten mit mehreren Mitgliedern der alten Ortsgruppe im Herbst aufgelöst.

AfD Merseburg: An der Spitze steht Daniel Wald

Die Neugründung erfolgte im Dezember. An der Spitze steht Daniel Wald, der in Merseburg sowohl für Kreis-, als auch Stadtratswahl die Kandidatenliste der Partei anführen soll. Der 37-Jährige war vergangenes Jahr als Nachrücker in den Landtag eingezogen. Erst vergangenen Montag eröffnete er sein Wahlkreisbüro in der Merseburger Bahnhofstraße.

Während sich sein Mitarbeiter auf MZ-Anfrage nicht zu seiner Vergangenheit äußern wollte, zeigte sich Wald unwissend: „Uns erreichen ständig Hinweise auf angebliche Verfehlungen unserer Mitglieder. Oft steckt gar nichts dahinter oder es stellt sich heraus, dass doch stark übertrieben wurde“, antwortete er am Montag. Dennoch gehe man jedem Hinweis nach und habe mit dem Mitarbeiter einen Aussprachetermin vereinbart.

Für die AfD im Saalekreis ist es nicht der erste Fall von kriminellen Aktivitäten ihrer Mitglieder. Ebenfalls im vergangenen Jahr hatte ein AfDler einen Strafbefehl wegen des Verkaufs von Hitlertassen erhalten (die MZ berichtete). Er trat aus der Partei aus, nachdem der Fall öffentlich geworden war. (mz)