Original Gartenstadt-Pläne
Leuna/MZ. - Trotzdem ist es für das Management und die Mitarbeiter des heutigen cCe-Kulturhauses ungeheuer spannend, die alten Originalentwürfe zu betrachten. Da ist einer der kleinen Säle - wahrscheinlich der heutige Walter-Bauer-Saal - mit einer Bühne und lebhaften Ornamenten an der Decke versehen, auf einem anderen das Foyer zu sehen und auf einem dritten Blatt eine kleine Bauernstube, die vielleicht ein Gastraum sein sollte.
Günther Markgraf, einer der Geschäftsführer der Leuwo (das sind die ehemaligen Leunaer Werkswohnungen) übergab die Dokumente unlängst an die Infra Leuna, die das Kulturhaus betreibt. Ein zweiter großer Stapel ging an die Stadt Leuna, er enthält zig Pläne für den Bau der Gartenstadt.
"Das muss jetzt erst einmal alles gesichtet werden", bekräftigt Claus Kämmerer, Leiter der Galerie im cCe. "Das ist ja ein wahnsinnig interessanter Fundus." Danach könne er sich sehr gut eine Ausstellung mit den Originalplänen hier in der Galerie vorstellen. Aber das dauere sicher mindestens ein Jahr, ehe die Dokumente aufgearbeitet seien.
Das cCe-Kulturhaus wurde in den Jahren 1927 / 28 am Rande der Gartenstadt Leuna von der BASF als Gesellschaftshaus der Ammoniakwerke Merseburg GmbH erbaut. Bei Bombenangriffen im April 1945 wurde es wie auch die Siedlung Leuna schwer beschädigt. Seit Mitte 1998 trägt das Haus den Namen cCe Kulturhaus Leuna. Auch die Galerie entstand in dieser Zeit, und mehrere Ausstellungen beschäftigten sich direkt mit der Stadt und dem Werk in Leuna. Vor allem ältere Leunaer erinnern sich noch gern an die Fotoschau "Leuna - Leben zwischen Werk und Gartenstadt - 1916-1945" mit einer Fülle von historischen Aufnahmen.
Für die Gartenstadt liegen ebenfalls noch zahlreiche originale Architektenzeichnungen vor, sie müssen jetzt im Archiv im Rathaus gesichtet und geordnet werden. Das wird garantiert länger dauern - von fast jedem einzelnen Haus in der Gartenstadt , das in dieser Zeit zwischen 1917 und 1927 entstand, existiert eine Zeichnung.