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„Grüße aus Riga“ Orgeltage in Merseburg: Verspätung hat sich gelohnt

Aigars Reinis sollte eigentlich schon 2020 an der Ladegastorgel spielen. Dafür hätte er allerdings für vier Wochen in Quarantäne gemusst.

Von Undine Freyberg 17.09.2021, 14:02
Aigars und Ilze Reinis an der Ladegastorgel im Merseburger Dom
Aigars und Ilze Reinis an der Ladegastorgel im Merseburger Dom (Foto: Undine Freyberg)

Merseburg/MZ - Er ist in diesem Jahr der Organist, der die weiteste Anreise zu den Merseburger Orgeltagen hatte: Aigars Reinis aus dem 1.000 Kilometer entfernten Riga. Noch dazu kam er mit einem Jahr Verspätung. Denn ursprünglich war sein Konzert schon für 2020 geplant. Doch dann hätte der Domorganist der lettischen Hauptstadt vor seinem Gastspiel in Merseburg und auch danach für jeweils zwei Wochen in Quarantäne gemusst. „Das wollen wir ihm natürlich nicht zumuten“, hatte damals Merseburgs Domorganist Michael Schönheit gesagt.

Jetzt spielte Reinis beim Mittagskonzert im Dom „Grüße aus Riga“ - unter anderem Franz Liszts „Nun danket alle Gott“, das dieser 1883/84 zur Einweihung der Walcker-Orgel in Riga komponiert hatte. Die Zuhörer genossen das einstündige Programm mit geschlossenen Augen und dankten mit begeistertem Applaus. Michael Schönheit stürmte im Anschluss auf die Orgelempore und beglückwünschte den Organisten zum gelungenen Konzert. Reinis strahlte. „Ich habe in meiner Heimat Lettland schon auf verschiedenen Ladegastorgeln gespielt, aber noch nie auf einer so großen“, erzählte er schmunzelnd der MZ.

„Vielleicht kommen wir ja im nächsten Jahr wieder.“

Auch in Merseburg mit dabei: Aigars Reinis Ehefrau Ilze - ebenfalls Organistin. Die beiden hatten sich beim Studium kennen- und lieben gelernt. Seit zehn Jahren treten sie bei Orgelkonzerten auch gemeinsam auf. Aigars Reinis ist Musikdirektor und Domorganist des Doms zu Riga. Er nahm an internationalen Orgelwettbewerben in Finnland und Deutschland teil. Als professioneller Sänger war Aigars Reinis viele Jahre lang Chorsänger und Solist des Chores des Lettischen Rundfunks und Mitglied des Vokalensembles Schola Cantorum Riga und Ars Antiqua Riga. Außerdem dirigierte er den Chor der Bank von Lettland. Er erhielt 2019 den Großen Lettischen Musikpreis für Ensemblearbeit.

Für Aigars und Ilze Reinis, die nach dem Konzert zu einem Doppelkonzert in Berlin aufbrachen, war es zwar der erste Besuch in der Domstadt, aber vielleicht nicht der letzte. Aigars Reinis: „Vielleicht kommen wir ja im nächsten Jahr wieder.“