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Wenn Liebe plötzlich teuer wird Online-Dating: Verbraucherzentrale warnt vor Abzocke bei Singebörsen

Von Michael Bertram 14.02.2018, 08:00
Anette Seek warnt vor unseriösen Partnervermittlungen im Internet. Die Verbraucherzentrale bietet diesbezüglich auch Beratung.
Anette Seek warnt vor unseriösen Partnervermittlungen im Internet. Die Verbraucherzentrale bietet diesbezüglich auch Beratung. Peter Wölk

Merseburg - Dass Liebe blind machen kann, das besagt schon eine alte Weisheit. Dass so manche Anbandelei aber auch schnurstracks in die Pleite führen kann, dass weiß Anette Seek ziemlich gut.

Denn die Beraterin der Verbraucherschutzzentrale in Merseburg hatte schon einige Klienten vor sich sitzen, die in der Hoffnung, über eine Partnervermittlung den Begleiter fürs Leben zu finden, nicht nur liebestechnisch, sondern auch finanziell auf die Nase gefallen sind.

„Vor allem bei sogenannten Datingportalen im Internet muss man gut aufpassen“, warnt Seek, die am Montag anlässlich des Valentinstages in dieser Woche zum Thema eine Sonderberatung angeboten hatte. „Der Grund liegt in möglicherweise versteckten Kosten.“ 

Über tausend Euro für Mitgliedschaft: Vorsicht vor versteckten Kosten bei Datingportalen

Zwar seien gerade Internetanbieter laut Angaben dank geänderter Gesetzeslage dazu angehalten, bei kostenpflichtigen Services explizit und deutlich erkennbar die Einwilligung der jeweiligen Kunden einzuholen. „Aber Preise der Leistungen und vor allem die Laufzeiten und Kündigungsfristen sind dennoch nicht immer sofort bei allen Anbietern ersichtlich“, berichtet Seek.

So manche Internet-Partnerbörse verlange schonmal knappe 90 Euro pro Monat - bei einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten. „Ich hatte schon Menschen zum Gespräch, die einjährige Laufzeiten vereinbart und die Kündigungsfristen verpasst hatten“, sagt sie.

Das Problem sieht die Verbraucherschützerin dabei wie so oft in der Werbung, die vorgaukelt, dass schon nach kurzer Zeit ein Partner gefunden werden kann. „Gerade Menschen, die sich einsam fühlen und eine schnelle Lösung für das Problem suchen, könnten für solche Werbungen anfällig sein und in die Kostenfalle geraten“, sagt Seek.

Wie kommt man aus der Kostenfalle wieder raus?

Sollten Betroffene doch einmal in die Kostenfalle getappt sein, dann heißt es kühlen Kopf bewahren. „Es gibt immer Widerrufs- und Widerspruchsfristen“, sagt Verbraucherschützerin Anette Seek. „Die Betroffenen können gern zu unseren Sprechzeiten kommen, um ihre Anliegen vorzutragen und mit uns gemeinsam auf die Verträge zu schauen“, erzählt sie.

Da es nicht allen Menschen so leicht falle, über ihre private Situation zu sprechen, sei die Gefahr groß, mit dem Problem mit einer unseriösen Partnervermittlung allein zu bleiben. Die Beratungsgespräche seien stets zu den Sprechzeiten der Merseburger Vertretung der Verbraucherzentrale möglich.

Zudem empfiehlt die Beraterin Menschen, die eine neue Liebe mit Hilfe von Agenturen suchen, bei der Wahl die Augen offen zu halten. „Es gibt einen Verband der Partnervermittlungen, der Auskunft geben kann, welche Agenturen Seriosität versprechen und welche diese nur vorgaukeln“, sagt Anette Seek.

››Die Verbraucherzentrale in Merseburg ist jeden zweiten Montag im Montag von 14 bis 18 Uhr am Markt 1 in Merseburg erreichbar. (mz)