Nicht einfach drauf los Nicht einfach drauf los: Tätowiererin gibt Tipps für das richtige Tatoo

Merseburg - Das Bild, das Anita Reinbacher auf die Haut ihrer Kundin zeichnet, bleibt. Es ist ein Werk für die Ewigkeit. Wenngleich heute auch die Möglichkeiten bestehen, Tattoos zu verändern oder wegmachen zu lassen, wenn man gar nicht mehr damit leben will. Letztlich ist eine Tätowierung für die Ewigkeit gedacht. Damit geht eine besondere Verantwortung einher, findet Tätowiererin Anita Reinbacher, die im Studio „Wildstyle“ am Entenplan regelmäßig Motive sticht. Von einem Verbot für Spontan-Tattoos wie es kürzlich diskutiert wurde, hält sie allerdings nichts.
Es mag der politischen Sommerpause geschuldet sein, aber vor wenigen Tagen schwappte eine Meldung aus Berlin durch die Medien. Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestragsfraktion Gitta Connemann will offenbar spontane Tattoos verbieten. Sie schlägt dagegen im Vorfeld verpflichtende Beratungsgespräche vor, die von einer gewissen Bedenkzeit gefolgt sind. Damit, so die Politikerin, sollen Tattoos, die beispielsweise unter Alkoholeinfluss entstanden sind, der Vergangenheit angehören.
„Seriöse Tätowierer stechen keine Betrunkenen.“
Anita Reinbacher schüttelt den Kopf. Das Bild von einem Junggesellenabschied, der angetrunken, ein Tattoo-Studio stürmt und waghalsige Motive wählt, ist unrealistisch. „Seriöse Tätowierer stechen keine Betrunkenen.“ Auch sie würde Menschen, die offensichtlich getrunken haben, nicht mit einem Motiv versehen. „Ich bin die Tätowiererin und habe die Verantwortung für das, was ich den Leuten auf die Haut bringe“, sagt Reinbacher.
Und so gibt es immer wieder Fälle, in denen sie es auch ablehnt Kunden das Wunschmotiv zu stechen. „Vor allem bei jungen Leuten bin ich sehr vorsichtig. Wenn sie noch nicht wissen, wo sie beruflich hinwollen und haben dann ein offen sichtbares Tattoo, kann das schwierig werden.“
Tätowiererin lehnt auch Kunden ab, deren Motive nicht zu ihrem Stil passen
Sie lehnt jedoch auch Kunden ab, deren Motive nicht zu ihrem Stil passen. „Jeder Tätowierer entwickelt eine ganz eigene Art Motive zu gestalten. Wenn ich merke, dass Motiv oder Stil nicht passen, bringt es nichts.“ Man würde es womöglich auch sehen, wenn das Tattoo nicht zur Handschrfit des Tätowierer gepasst hat. Grundsätzlich gilt für Anita Reinbacher - wie auch für ihre Kollegen - , dass vor dem eigentlichen Termin immer Aufklärungsgespräche stattfinden.
„Nicht zuletzt kommen die Leute häufig mit Ideen und dann zeichnet der Tätowierer erst einmal etwas und dann trifft man sich wieder.“ Doch auch spontane Tattoos sind bei Anita Reinbacher möglich. „Warum auch nicht?“, meint sie. Ihre Arbeit habe viel mit Menschenkenntnis zu tun. Wenn Idee, Motiv und Überzeugung passen, kann man auch kurzfristig Stechen.
Auch sie hat sich als Tätowiererin über die Jahre verschiedene Wünsche erfüllt und mehrere Tattoos auf ihrem Körper. „Auch da gibt es welche, die ich mir heute nicht mehr so machen lassen würde. Die Geschmäcker ändern sich im Laufe eines Lebens.“ (mz)