Neue Potter-Bände komplett ausgeliehen

Merseburg/MZ. - Mit brennenden Fackeln vor den Schaufenstern sowie Sekt, Saft und lockeren Plaudereien sorgte Hartmut Müller, Inhaber der Buchhandlung Stolberg, am Samstag zur Geisterstunde für das passende Ambiente. Schon Minuten zuvor sammelten sich die ersten Kunden vor dem Geschäft. Rund 30 Bücher gingen in der Zeit von null bis ein Uhr über den Ladentisch, und für manch einen der Kunden wurde es eine kurze Nacht: Sie schmökerten. . . Auch am Sonnabend zur regulären Verkaufszeit warteten Potter-Fans schon ungeduldig auf das Öffnen der Ladentür.

Müller hatte sich derweil wieder in sein Zaubermeister-Kostüm geworfen und auf den Weg in die Merseburger Stadtbibliothek gemacht. Hier gab es die von engagierten Mitarbeiterinnen vorbereitete Potter-Party mit Volkhard Brock vom Kinderzirkus "Ach Quatsch", Verlosung, Bücherverkaufsstand und Quiz. Das hatte Haupt-Organisatorin Anke Feineis in Absprache mit ihren Kolleginnen kurz entschlossen arrangiert. "Die Kinder haben sich so toll verkleidet!", seufzte sie, "da ist es uns einfach unmöglich, das beste Kostüm zu prämieren".

Dafür war Wissen gefragt. Theresia Thamm (10) schaffte es letztlich, die Fragen so schnell und richtig zu beantworten, dass sie zur Siegerin gekürt würde. Überglücklich nahm sie ihren Preis, das druckfrische Rowling-Buch, entgegen. Sie hatte sich wie ihre jüngere Schwester Maria (6) als Harrys Freundin Hermine verkleidet und war schon traurig gewesen, als bei der Verlosung der ersten sechs Ausleih-Bände ihr Name nicht gefallen war. "Oma und Opa haben alle Bücher", erzählte sie. Dort borgte sie sich, als sie am Ende der ersten Klasse flüssig lesen konnte, den Potter-Band eins - das erste "richtige" dicke Buch überhaupt, das sie las.

Mit Spannung erwartet hatten die Kinder die Verlosung. Da entschied sich nämlich, welche sechs Bibliotheks-Leser den neuesten Band entleihen und gleich mit nach Hause nehmen durften. Voraussetzung war natürlich ihre Anwesenheit. So fiel mancher Zettel wieder zurück in den Lostopf. Neben fünf Kindern freute sich auch ein Erwachsener: Für Steffen Müller hatte sich das Ausharren gelohnt.