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„Es ist ein aufgeladener Konflikt“ Neue Corona-Regeln: Saalekreis führt 3G im Nahverkehr ein

So plant das Unternehmen die Maßnahme zu kontrollieren.

Von Robert Briest 23.11.2021, 11:30

Merseburg/Halle (Saale)/MZ - Der Fahrschein allein reicht ab Mittwoch wohl nicht mehr. Setzt das Land eine neue Coronaverordnung in Kraft, müssen Fahrgäste in Bussen und Bahnen geimpft, genesen oder getestet sein – einzige Ausnahme ist wohl die Schülerbeförderung. Die Verkehrsunternehmen bereiten ihren Umgang damit vor, sie wird wohl nur stichprobenartig kontrolliert werden können.

3G greift im Nahverkehr im Saalekreis

„Der 3G-Nachweis wird bei Fahrscheinkontrollen mit überprüft“, sagt etwa Enrico Kretzschmar, Geschäftsführer der PNVG, des kommunalen Busunternehmens des Saalekreises. Die Busfahrer könnten die Kontrollen nicht leisten. Das würde zu lange dauern, da neben Impfzertifikat auch die Ausweise vorgezeigt werden müssten. Zum anderen hält der Chef solche Kontrollen für seine Fahrer für zu gefährlich. „Es ist ein aufgeladener Konflikt.“

So will Kretzschmar die 3G-Überprüfungen den ohnehin engagierten Mitarbeitern einer Fremdfirma überlassen. Diese führen ein bis zwei Mal pro Woche für eine Schicht Fahrschein- und Nachweiskontrollen durch. Bei der überwiegenden Zahl der Fahrten wird 3G also nicht kontrolliert. Der Geschäftsführer sieht die Fahrgäste in der Pflicht, die Regeln einzuhalten. „Das ist wie beim Tempolimit. Da können sie theoretisch auch wochenlang rasen, ohne geblitzt zu werden.“

Mehr als Stichprobenkontrollen hält auch das private Bahnunternehmen Abellio, das einen Großteil der Zugverbindungen im südlichen Saalekreis bedient, nicht für realistisch. Schließlich gebe es häufige Fahrgastwechsel und Haltestellen in kurzen Abständen. „Sofern die Bundesregierung sich Kontrollen vorstellt, muss sie die Frage beantworten, (...) ob beispielsweise die Bundespolizei oder andere Institutionen die Kontrollen durchführen“, sagt Pressesprecher Stefan Dietrich.

Abellio plant Aushänge und Durchsagen zu den aktuellen Regeln. Fahrgäste ohne 3G-Nachweis könnten von der Beförderung ausgeschlossen werden. Darüber müsste das Zugpersonal im Einzelfall entscheiden, erklärt Dietrich: Zur Durchsetzung bräuchten die Mitarbeiter dann gegebenenfalls aber auch staatliche Hilfe – sprich Bundespolizei. Auch Enrico Kretzschmar sieht bei der Durchsetzung der Regeln Grenzen. Wenn sich jemand weigere, Personalien und Nachweis zu zeigen, könne man wohl nur den Fall dokumentieren und den Gast auffordern, dass Fahrzeug zu verlassen, so der PNVG-Chef.

Mehr als Stichprobenkontrollen hält auch das private Bahnunternehmen Abellio, das einen Großteil der Zugverbindungen im südlichen Saalekreis bedient, nicht für realistisch. Schließlich gebe es häufige Fahrgastwechsel und Haltestellen in kurzen Abständen. „Sofern die Bundesregierung sich Kontrollen vorstellt, muss sie die Frage beantworten, (...) ob beispielsweise die Bundespolizei oder andere Institutionen die Kontrollen durchführen“, sagt Pressesprecher Stefan Dietrich.

Abellio plant Aushänge und Durchsagen zu den aktuellen Regeln. Fahrgäste ohne 3G-Nachweis könnten von der Beförderung ausgeschlossen werden. Darüber müsste das Zugpersonal im Einzelfall entscheiden, erklärt Dietrich: Zur Durchsetzung bräuchten die Mitarbeiter dann gegebenenfalls aber auch staatliche Hilfe – sprich Bundespolizei. Auch Enrico Kretzschmar sieht bei der Durchsetzung der Regeln Grenzen. Wenn sich jemand weigere, Personalien und Nachweis zu zeigen, könne man wohl nur den Fall dokumentieren und den Gast auffordern, dass Fahrzeug zu verlassen, so der PNVG-Chef.