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Nach Morgentau bis abends auf dem Feld

Von Gerhard Grulke 14.07.2005, 17:04

Schafstädt/MZ. - Seit dieser Woche ist die Ernte auf den Schlägen der Agrarprodukt Schafstädt in vollem Gange. Eine Woche zeitiger als im vergangenen Jahr konnten die Landwirte diesmal mit der Wintergerste beginnen.

Fünf Mähdrescher sind jeden Tag - nachdem der Morgentau abgetrocknet ist - bis zum späten Abend - bevor sich der Abendtau herabsenkt - im Einsatz. Die Wintergerste von 300 Hektar Anbaufläche wird zum einem Teil als so genanntes Wirtschaftsgetreide für die Eigenversorgung des Tierbestandes eingelagert. Die Körner, die von Vermehrungsflächen geerntet werden, kommen als Saatgetreide nach Weißenfels und Querfurt.

"Unsere größten Probleme in diesem Jahr sind der Mäusebefall und die Sommertrockenheit", schätzt Michael Kuhles, Abteilungsleiter Pflanzenproduktion, ein. Zwar habe man auf den Flächen von Dezember bis zum März verschiedene Mittel gegen die Schädlinge ausgebracht, ein durchschlagender Erfolg sei den Landwirten jedoch nicht beschieden gewesen, weshalb man mit einigen Verlusten rechnen müsse. Nach der Wintergerste, so Kuhles, dürfte es dann in den Raps gehen, auf 435 Hektar ist diese Ölfrucht angebaut. Die 20 Hektar Sommergerste dienen nur der Vermehrung, dann holen die Mähdrescher die 70 Hektar Triticale (eine Kreuzung von Weizen und Roggen, dient als Tierfutter) vom Halm. Gleichzeitig dürften die Futtererbsen von den 140 Hektar kommen, bevor es in den Weizen geht.

"Hier haben wir in diesem Jahr 1000 Hektar auf dem Halm, auch da rechnen wir mit Einbußen aus dem gleichen Grund: Mäuse und Sommertrockenheit", sieht es der Landwirt realistisch. Als die Pflanzen den Regen für das Wachstum bitter nötig hatten, da fiel keiner. Bei der Hitze jetzt, da käme nun alles mit Gewalt, da müsse man von Tag zu Tag entscheiden, welcher reife Schlag zuerst abgeerntet wird.

"So ist nun mal die Ernte. Wollen wir hoffen, dass uns nicht noch Unwetter in die Quere kommen", lächelt Bernd Otto. Der, wie sein 21-jähriger Sohn Daniel und sein Kollege Matthias Nöckel, mit "Case IH 2388", das sind moderne Mähdrescher mit klimatisierten Fahrerkabinen, auf dem Feld neben der Straße nach Steuden die Gerste abernten. Von Zeit zu Zeit muss bei vollem Mähdrescher-Bunker der Übergabeplatz angesteuert werden. Hier wird die Körnerfracht auf den Lkw von Bernd Frauendorf von der Agrarhandel und Transport GmbH Schafstädt verladen. Und das so perfekt, dass nicht mal ein Körnchen für den Hamster daneben fällt.