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Moto-Crosser Moto-Crosser: Mit der Yamaha durch den Kessel

Von Regina Retzlaff 10.10.2002, 14:17

Obhausen/MZ. - Wenn Matthias mit seiner 125er-Yamaha durch den Teuschenthaler Kessel brettern kann, dann ist er in seinem Element. Der 16-jährige Obhausener startet für den MSC Teuschenthal und hat erst jüngst sehr gute Ergebnisse bei der Mannschaftsmeisterschaft des Landes erreicht.

Das Moto-Cross-Fahren ist ihm ja in die Wiege gelegt worden. Sein Opa Rudi Rebs gründete einst in Obhausen eine Moto-Cross-Abteilung bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und die wurde DDR-weit berühmt und berüchtigt. Wenn die Obhausener damals irgendwo aufkreuzten, dann bekamen andere das große Flattern. Dort fuhr auch Matthias Vater Mario, brachte es bis DDR-Vize-Meister. Bis zur Wende lief das, doch dann verschwand Obhausen in der motorsportlichen Anonymität.

Bis auf Matthias eben, der nun wieder für Furore sorgt. Nicht bei der GST, dafür aber beim MSC. Schon als kleiner Junge funkelten seine Augen, wenn er auf seinem Kindermotorrad seine Runden drehen durfte. Inzwischen startet Matthias mit seiner 125-er-Maschine bei den 15- bis 18-jährigen Junioren. Viele Siege hat er schon eingefahren. Bei den Sachsen-Anhalt und Thüringen-Meisterschaften war er erfolgreich dabei, holte Siege beim Hallen-Cross.

"Es macht mir sehr viel Spaß", erklärt der eher schmächtige junge Mann, der regelmäßig im Fitnessstudio trainiert, wobei Kraft, Kondition aber vor allem Ausdauer und Geschicklichkeit in seinem Sport eine Rolle spielen. "Man muss schon mit Köpfchen fahren", hakt Vater Mario ein, der seinen Filius auch trainiert. Verletzungen, die gehören dazu, meint Matthias und zeigt auf eine große Narbe an seinem linken Oberarm. "Das sieht meistens schlimmer aus, als es wirklich ist", winkt er ab.

Um sich zu schützen gehört zur Ausrüstung des Motorsportlers auch unbedingt der Helm, ein Brustpanzer aus Plaste, ein Nierengurt und richtige Motocross-Stiefel. So gepolstert kann man schon über die Sprunghügel der Rennstrecken gehen. Zum Training fahren Vater und Sohn in den Kessel nach Teutschenthal. Wenn sie könnte, würde Matthias kleine Schwester Justine da schon mitkommen. Die zweieinhalbjährige sei ganz verrückt nach ihrem Mini-Motorrad, erzählt der stolze Papa, dessen 17-jährige Tochter Janine zwar auch Motorrad fährt, aber nur auf der Straße. Und Mutter Karola, die sorgt bei den Veranstaltungen immer für die Verpflegung.

Matthias hat sich auch beruflich auf heiße Öfen spezialisiert. Bei der Schraplauer Firma Kaiser erlernt er den Beruf des Zweirad-Mechanikers. "Auch wenn Moto-Cross der preiswerteste Rennsport ist, geht es auch bei Matthias ohne Sponsoren nicht. So hat ihn die Dachdeckerfirma Jacob aus Obhausen zum Beispiel maßgeblich bei der jüngsten Landesmeisterschaft unterstützt. "Du zahlst nicht nur Startgelder, auch die Lizenzen müssen finanziert werden und so vieles mehr", hakt Vater Mario noch einmal ein.